Apocalyptica – der Maya-Priester von Pegaso-Models

Wer schon einmal in Mittelamerika oder in Mexiko war und den alten Maya- und Atztekenstätten einen Besuch gewidmet hat, der wird auf die zahlreichen Opferaltäre und Darstellungen von Opferungsszenen aufmerksam geworden sein. Wie bei vielen Kulturen spielte auch bei den Maya das Opfern von Menschen eine besondere Rolle. Die Maya glaubten, dass das Blut Sitz der Seele und Lebenskraft war. Laut Aussagen einiger Geschichtsforscher führten die Maya oftmals Kriege, um ausreichend Menschenopfer für ihre Götter zu finden, die dann von Hohenpriestern geopfert wurden. Der Film “Apocalyptica” vom bekannten Regisseur Mel Gibson, befasst sich mit diesem Thema und diente auch offensichtlich als Vorlage für die von Pegaso Models erschienene Figur eines Maya-Priesters mit traditionellem Kopfschmuck. 

 

Die Büste von Pegaso besteht aus 10 sauber gefertigten Teilen die sowohl aus Weissmetall wie auch aus Resin bestehen. Nach dem Versäubern der Teile weist der Zusammenbau keinerlei Probleme auf und verlangt auch nur minimal Spachtelarbeiten. Etwas Sorgfalt sollten man beim Zurechtbiegen der langen Federn aufwenden und diese vor dem Anbringen an die Figur in die richtige Form bringen. 

Nachdem der Klebstoff komplett durchgetrocknet war, erhielt die komplette Büste ein Bad in einer Seifenlauge und anschließend in klarem Wasser, um sämtlich Trennmittel- und Fettreste zu entfernen. Mit Hilfe eines hellgrauem Haftgrundes aus der Sprühdose wurde die Figur für die weitere Bemalung vorbereitet und für einen Tag zum Trockenen beiseite gestellt. 

Für die Bemalung der Büste benutzte ich größenteils Acrylfarben der Firmen Andrea Miniatures und Vallejo, die man problemlos untereinander mischen kann. Lediglich bei den Highlights im Gesichtsbereich und beim Verblenden kamen Ölfarben zum Einsatz. 

Das Gesicht

Beginnend mit dem Gesicht erhielten die Hautpartien und die größeren Flächen der Kopfbedeckung ihren Grundanstrich. Für die Basisfarbe wählte ich einen dunkleren Fleischton, da die Hautfarbe der Maya, von der starken Sonne gebräunt, einen dunkleren Teint aufwiesen, als die Menschen in Europa. Ein gleichmäßiger Farbauftrag war Grundlage für die weitere Vorgehensweise. Mit diversen washings konturierte ich die Vertiefungen und gab dem Gesicht die nötigen Kontraste. In dieser Phase entstanden auch die ersten Aufhellungen der Hautpartien mit einer aufgehellten Basisfleischfarbe. Um die Wirkung auf das spätere Gesamtbild besser einschätzen zu können, habe ich zu diesem Zeitpunkt auch mit dem Jadeschmuck um den Hals und in den Ohren begonnen. Die Grundfarbe besteht aus einem Schwarzgrün, daß mit einem Dunkelgrün trockengemalt wurde. Ebenso wurde die Platte an der Vorderseite des Kopfschmuckes  mit einer magentafarbene Schicht versehen. 

Mit diversen Farbschattierungen betonte ich die Brust- und Schultermuskeln und die Vertiefungen der Wangenknochen. Mit einer Mischung aus Light Brown und einem hellen Fleischton setzte ich die ersten Highlights auf der Schläfe, dem Kinn und allen erhabenen Stellen des Gesichtes. Die Lippen des Priesters bemalte ich mit einem dunklen Rotorange und hellte sie mit etwas Rosa in der Trockenmalweise wieder auf. Die Augen wurden mit einem Schwarzbraun ausgemalt und mit einem Lasurweiss ausgefüllt. Ein dunkelgrüner Farbpunkt diente als Iris und als Pupille ein kleinerer schwarzer Punkt, die mit einem noch kleineren weissen Punkt zum Leben erweckt wurde. Um die Lebendigkeit noch zu unterstreichen, setzte ich noch, nach Abschluss aller Malarbeiten, eine Lasur aus glänzendem Klarlack über die Oberflächen der Augen. 

 

Die Halskette

Besondere Aufmerksamkeit schenkte ich der Halskette. Hauptbestandteile des Mayaschmuckes waren Jade, Gold und verschiedene Schmucksteine in Rot, Blau oder Schwarz. Alle diese Materialien wollte ich an der Halskette simulieren. Die grüne Basisfarbe der Jadesteinen malte ich mit Türkis und etwas Gelb trocken um sie so hervorzuheben. Zu starke Kontraste verminderte ich mit einem erneuten Auftrag eines Lasurschwarz. Diesen Vorgang wiederholte ich mehrere Male, bis sich ein zufriedenstellendes Ergebnis einstellte. Für ein interessantes Farbspiel, bekamen nun einige Steine der Kette einen roten oder goldenen Überzug. Mit einem sehr hellen Grünton setzte ich nun noch einige Akzente an den Kanten der Schmucksteine, um einen grob behauenen Eindruck darzustellen. 

Der Kopfschmuck

Die Kopfbedeckung der Maya-Prieter wurde mit zahlreichen, kostbaren Federn, Jadesteinen und Goldfäden geschmückt. Auf einem Grundgerüst aus Schilf oder Stroh befestigte man ein Band aus bunten Federn, die mit Schmucksteinen und Gold verziert wurden. Eine Platte aus gefärbtem Holz, das mit Ornamenten geschmückt war, wurde an der Vorderseite fixiert, und ein Geflecht aus langen Pfauenfedern bildete den Abschluss des Kopfschmuckes. Die Federbänder erhielten eine Farbgebung in dunklem Blau, bzw. dunklem Rot. Nach einem Lasurauftrag mit Schwarz hob ich die einzelnen Federn mit der jeweils aufgehellten Grundfarbe hervor. Einige Highlights mit Weiss geben dem Federkleid die gewünschte Obrflächenstruktur. Die beiden Kränze aus Jadesteinen wurden in der gleichen Art und Weise wie die Halskette bemalt. Auch die ornamentgeschmückte Kopfplatte erhielt an den erhabenen Stellen eine Grundfarbe in Schwarzgrün und wurde dementsprechend trockengemalt und akzentuiert. Für das mit Goldfäden umspannte Symbol oberhalb der Platte benutze ich Goldfarbe von Delacre, die normalerweise zum Restaurieren von Bilderrahmen verwendet wird. Diese Farbe ist als Pigmente oder als angemischte Farbe auf Nitrobasis im Künstlerfachgeschäft erhältlich. 

Eine Basislackierung mit Schwarz diente hier als Grundlage, auf die die Goldfarbe in mehreren Schichten aufgetragen wurde. Ein abschließendes Hervorheben der Vertiefungen mit Schwarz gibt dem Schmuck ein realistisches Aussehen. Die langen Pfauenfedern wurden zuerst Blau-Grün grundiert und dann mit einigen blauen und gelben Schattierungen versehen. Die weissen Federn wurden vorab mit einer Schwarz-Lasur überpinselt und dann mit einem Reinweiss trockengemalt. Bei höher gestellten Personen der Maya war es üblich, deren Haut mit kunstvollen Narben zu schmücken. Diesen Körperschmuck ahmte ich mit hellen Linien nach, die an der Unterseite mit einem hellen Braun konturiert wurden, um sie erhaben wirken zu lassen.

Abschließend erhielt die Büste noch einen Schutzauftrag aus mattem Klarlack und fand nun seinen Platz in der Vitrine. 

Wer sich für die Geschichte dieser frühen Hochkultur interessiert, die nicht nur blutige und kriegerische Aspekte, sondern auch von den Errungenschaften, wie Schrift, Kalender und Kultivierung von Ackerflächen berichten kann, der findet in dieser Miniatur ein sehr interessantes Anschauungsobjekt! 

 

 

 

Joachim Goetz 

 

Diese Figur ist bei Berliner Zinnfiguren bestellbar unter https://www.zinnfigur.com/Vollfiguren/Bausaetze/Pegaso-Models/200-mm/Maya-Priester.html?searchparam=Maya&listtype=search

Veröffentlicht in Werkbank.

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