Die realistische Darstellung von Holz und Leder

Holz und Leder sind feste Bemalungs-Bestandteile in der Figurenmalerei. Denken wir nur an die ledernen Röcke der alten Römer oder an die Lederkleidung der Wikinger. Ebenso oft finden wir Dinge, die aus Holz gefertigt sind, wie Schilder, Waffen oder einfach nur ein hölzernes Fass. Folgen Sie mir auf einem einfachen Workshop zur realistischen Farbgestaltung dieser Natur-Werkstoffe!

Betrachten wir einmal originale Lederkleidung. Hierbei gibt es zahlreiche Unterschiede in der Verarbeitung, der Gärung oder aber auch in der Farbgestaltung. Wildleder ist rauh und eher hell, wogegen behandeltes Leder glänzend und glatt ist. Leder kann eingefärbt werden, wobei es aber immer noch seine typische Struktur beibehält. All das sollte man bei der Umsetzung an der Figur beachten. Wer hat, der sollte sich bei der Bemalung ein echtes Lederstück als Vorlage nehmen, um die Lichtreflexe und den Charakter des Kleidungsstückes zu imitieren. Wenn es schon bei Leder zahlreiche Farbvarianten gibt, so ist das bei der Darstellung von Holz umso manigfaltiger! Hier gibt es Eichen-, Buchen-, Fichtenholz und zig andere Bäume, die als Grundwerkstoff dienen können. Holz verändert seine Farbe, wenn es älter wird und austrocknet. Der Gebrauch von Holz hat sich im Laufe der Zeit verändert, so dass bestimmte Holzarten für bestimmte Zwecke genutzt wurden. Eibenholz, dass besonders hart und bruchfest ist, wurde zum Beispiel für die Erstellung von Schildern und Lanzen verwendet. Eichenholz hat sich für den Bau von Fässern bewehrt. Es gibt also unterschiedliche Holzarten, die wir im Modellbau und bei der Figurenbemalung umsetzten wollen. Die Miniatur der Schildmaid aus dem Hause Nutsplanet vereint idealerweise die Kombination eines Holzschildes und Lederbekleidung. Die Büste besteht aus Resin und ist, nach einer gründlichen Versäuberung, problemlos zu montieren. Für die Bemalung kamen Acryl-, Tempera- und Ölfarben zum Einsatz. Ein Polychromos-Buntstift zur Betonung der Holzmaserung wurde ebenfalls verwendet. Nach dem Zusammenbau wurde die Figur sorgfältig mit etwas Seife gewaschen, um sämtliche Trennmittel und ähnliches zu entfernen und nach dem Trocknen mit einem handelsüblichen Haftgrund aus der Spraydose vorbehandelt. Die Grundierung schliesst die Poren und vermittelt eine perfekte Haftung für Acryl- und Ölfarben. Damit ich die Miniatur gut in der Hand halten kann, habe ich sie gestiftet und auf einem passenden Holzsockel befestigt. Als Grundlage für die Schild- und Lederbemalung habe ich mir verschiedene Acryl-Brauntöne zurecht gelegt. Hell- und Dunkelbraun, Rotbraun, Beige, Schwarz und Erdtöne.

Ein helles Braun, denkend aufgetragen, dient als Grundlage für die nachfolgende Alterung und die Gebrauchsspuren.

Nach dem Trocknen wurden die Leder und Metallteile mit Matt-Schwarz bemalt. Eine dunkelbraune Lasur betont die Maserung.

Helles Braun konturiert die einzelnen Bretter und gibt dem Schild eine Eindruck von Verwitterung durch Sonneneinwirkung.

Verschiedene Lasuren mit Rotbraun simulieren unterschiedliche Bretter – so wird das Holz lebendiger.

Der Lederriemen wurde mit Braun, Beige und Schwarz trocken verwittert. Ein paar Buntstiftstriche geben dem Holz Plastizität.

Als Grundfarbe für die Aussenseite verwendetet ich eine Mischung aus Beige und Hellbraun. Der Handschutz wurde mit Schwarz grundiert.

Das leuchtende Hellblau ist lasierend in mehreren Schichten – bis es fast deckend war – aufgebracht worden.

Ein einfaches Ornament mit Weiss, eine Schwarzlasur und Eisenfarbe machen das Schild zu einer täuschend ähnlichen Replik.

Als Grundierung für das Lederhemd verwendete ich eine deckende Schicht Erdbraun mit leichten Nuancen nach Hell und Dunkel.

Die schwarzbraune Lasur modelliert die Falten der Kleidung und lässt sie plastisch wirken. Dieses Verfahren wird mehrfach wiederholt.

Nun arbeitet man mit Ölfarben (Braun, Beige und Orange) die Falten heraus. Ein wenig aufgetupftes Beige imitiert schadhafte Stellen.

Holz und Leder in harmonischen Einklang. Ein paar Tropfen seidenmatter Klarlack erzeugen einen schönen Glanz auf dem Leder.

Wie immer heißt die Devise: Learning by doing! Probieren Sie es doch einfach mal aus. Es ist gar nicht so kompliziert, wie es den Anschein hat.

Joachim Goetz

 

Veröffentlicht in Werkbank.

3 Kommentare

  1. Hallo Jo,

    Hervorragend umgesetzt und hilfreiche Tips ! Ebenso die Schritte sehr verständlich beschrieben ! Büste und Sockel sehr harmonisch !

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