Der Zubehör-Markt bietet einiges an interessanten Gebäuden für jede Epoche und jeden Maßstab. Oftmals handelt es sich dabei aber um Ruinen oder nur Teilbereiche eines Hauses. Für ein „Bauern-Diorama“ benötigte ich ein komplettes und intaktes Gebäude – und daher stand ein Eigenbau an! Dieses Bauernhaus, das ein Nachbau eines realen Hühnerstalles ist, wurde in einer leicht nachvollziehbarer Weise erstellt. Die verwendeten Materialien beschränken sich auf Kiefernleisten, Depafit-Karton, handelsüblicher Gips, Balsaholz, Plastiksheet und ein wenig Zubehör aus dem Eisenbahn-Sortiment.
Nach einer Grundskizze und dem Übertragen auf den Depafit-Karton (ein Schaumstoff, der beidseitig mit Pappe kaschiert ist) werden alle vier Wände sorgfältig mit dem Skalpell ausgeschnitten und die Balkenstruktur sorgfältig aufgezeichnet. Die Fachwerkkonstruktion erstelle ich aus Kiefernleisten, die ich passgenau auf ihre Länge schneide und mit Weissleim auf den Untergrund verklebe. Bei der Erstellung von Fachwerk ist es ratsam, sich original Abbildungen als Vorlage zur Hilfe zu nehmen.
Die Zwischenräume werden nun vorsichtig mit dünnflüssigem Gips aufgefüllt. Testen Sie vorab die Fliessfähigkeit Ihrer Gipsmischung, da Klumpen unschöne Dellen abgeben! Nachdem der Gips abgebunden hat und eine gewisse Festigkeit aufzeigt, kann mit dem Gravieren begonnen werden. Je feuchter die Masse noch ist, desto leichter lässt sie sich bearbeiten und in die gewünschte Form bringen. Zum Gravieren benutze ich eine Graviernadel oder einen einfachen Nagel.
Wenn alle Gravurarbeiten abgeschlossen sind, können die einzelnen Wände verklebt werden. Die Fugen an den Wänden verspachtel ich mit einer handelsüblichen Spachtelmasse. Die Holzverschalung im Giebel fertige ich aus eingeritzen Plastiksheet-Streifen an.
Auch der kleine Geräteschuppen entsteht aus Plastik-Platten. Die Holzschindeln auf dem Dach sind kleine Balsaholzplättchen, die sorgfältig Stück für Stück, nebeneinander geklebt werden. Zugebenerweise mühsam – aber lohnenswert!
Die Tore und Türen fertige ich ebenfalls aus Kunststoff an. Das Dach auf dem Gebäude ist ein Gipsabguss einer Dachplatte aus dem Eisenbahn-Zubehör. Da ich noch weitere Häuser in der Planung habe bot sich eine Silikon-Formerstellung an.
Die Rückseite des Hühnerstalles, der ursprünglich mal als Gesindehaus diente. Interessant wirkt der Erker auf dem Dach des Gebäudes, der wiederum aus Kunststoff gebaut wurde.
Die Grundbemalung führe ich mit der Airbrushpistole durch und alle Feinheiten und Alterungsspuren danach mit dem Pinsel. Zahlreiche Lasuraufträge und Trockenmalbehandlungen sind notwendig um dem Stall ein natürliches Aussehen zu geben. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Bruchsteinmauer. Jeder einzelne Stein wird mit einer anderen Farbe bemalt und entsprechend gealtert. Schön ist auch der Eindruck des von Wind und Wetter beanspruchten Holzes im Giebel. Auf der dunkelbraunen Grundfarbe werden in der Trockenmalweise verschiedene heller Farben aufgebracht, bis sich der gewünschte Effekt einstellt.
Um das Erscheinungsbild noch realistischer zu machen, streue ich etwas Moos aus dem Dioramenzubehör auf einige Stellen auf dem Dach und bringe dann noch etwas Efeu (getrocknetes Naturmaterial aus dem Garten) an der Stirnseite an. Beachten Sie auch die kleinen Blickfänge, wie der Vogeldreck auf dem Giebel des Hauses! Gerade solche „Kleinigkeiten“ lassen das Modell lebendig wirken.
Auch wenn der Bau solch eines Gebäudes auf den ersten Blick mit viel Arbeit verbunden ist, macht es einfach Spaß, etwas „Eigenes“ zu erschaffen. Probieren Sie es einfach einmal aus – und Sie werden feststellen, dass es einfacher von der Hand geht, als man denkt!
Meine Hochachtung! Ein echter Blickfang auf jedem Diorama. Wahrscheinlich scheitert die Umsetzung aber bei den meisten an der Platzfrage. Echt schade!
Danke für das Lob! Natürlich ist die Größe manchmal ein Problem! Sie sollten aber mal meine 1:35er Kirche oder das U-Boot im Trockendock sehen … das bringt Platzprobleme!!! Ich habe zum Glück eine sehr tolerante Frau! :0)