“Schlammschlacht Ungarn 1945” • Es geht an die Farbtöpfe!

Ein weiterer Schritt ist getan. Die Figuren sind fertig. Was war das für ein Geduldsspiel!

Es kamen Farben von Vallejo, AK und Mig zum Einsatz. Sämtliche “Farbtypen” weisen eine großartige Konsistenz auf. Die Figuren müssen, wenn sich das Diorama der Vollendung nähert, noch entsprechend verschmutzt werden, da ja fast alles im Frühjahrsschlamm versinkt. In dem Buch “Diorama-Projekt” Vol.2 weisen die Autoren extra darauf hin, dass auch in den Dioramen auf die Verschmutzung der Uniformen Wert gelegt werden soll, zwar nicht übertrieben, aber den Witterungs- und Geländeverhältnissen angepasst. Verkrustete Stahlhelme und gelbstichige Winterjacken waren 1945 den katastrophalen ungarischen Schlammregionen geschuldet. Viele Modellbauer weisen dafür noch eine gewisse Scheu auf.

Dramatik spiegelt sich im Gesicht des Soldaten.  Er wird im fertigen Diorama die im Schlamm versinkenden Pferde festhalten. Der Kamerad wurde aus verschiedenen “Körperteilen” geschaffen. Die Winterjacke wurde mit Milliput “verdickt”!

 

Die zur Flak gehörenden Pferde stammen von Dragon.

Da die beiden bedauernswerten Geschöpfe sowieso zum Teil im Morast verschwinden, habe ich Vorder- und Hinterläufe für eine bessere Anpassung an den Untergrund abgeschnitten. Die Decken auf den beiden Pferderücken habe ich aus einem Papiertaschentuch kreiert. Einfach ein kleines Stück (4 cm) ausschneiden, Weißleim mit Wasser vermischt und drauf auf den Gaul. Die Bemalung erfolgte mit Vallejo und AK-Acrylfarben, die weichen Übergänge mit den Oilbrushern von AMMO of Mig Jimenez. Später mehr im fertigen Dio. Eine Verschmutzung dieser geplagten Tiere ist absolut notwendig.

Ebenso verhält es sich bei den Fahrzeugen und den auf den Bildern zu sehenden Pferden, die NOCH sauber sind und die mit der 2-cm-Flak gnadenlos im Morast versinken. In dem von Roger Hurkmans und Mirko Bayerl fabelhaft gestalteten Buch “Der Kampf um Ungarn”, weist Mirko darauf hin, dass die Fahrzeuge, in diesem Fall der Panzerkampfwagen “Panther ” durch die Witterungsverhältnisse eine gräuliche Farbe annehmen, wobei ich auch schon bei denselben bin.

Der “Panther” hat inzwischen einen kompletten Airbrush – “Anstrich” mit AMMO of MIG Jimenez`s Resedagrün erhalten.

Mit “Tape” werden die Tarnstreifen-Schablonen fixiert!

 Natürlich läßt sich das Tarnmuster auch frei Hand aufbringen. Die Farben bestehen in diesem Fall aus AMMO of Mig Jimenez Resedagrün, Dunkelgelb 44 und Schoko-Braun.

Der “Panther Ausf. D” (sie waren in geringer Stückzahl in Ungarn eingesetzt, das Gros bestand aus den Ausführungen “G” und “A”) erhielt eine schwarze Grundierung und zwar von Scale 75 aus der Sprühdose. Das gesamte Fahrzeug erhielt einen “Anstrich” mit dem Airbrush in Resedagrün mit Streifen aus Schoko-Braun und Dunkelgelb 44 von AMMO of Mig Jimenez. Eine Schicht Klarlack von AK versiegelte für den Verwitterungsprozess den “Panther”. Die Alterung steht übrigens noch an. Das Gleiche gilt auch für den “Horch” der ebenfalls gadenlos im Schlamm stecken bleibt.

Zwei “Panther” erschienen mir zuviel. Ich habe daher beschlossen, Tamiyas “Horch” aus den 70ern im Schlamm versinken zu lassen. Die 2-cm-Flak wird ebenfalls in diesem Brei daran glauben müssen. Grundiert wurde der Panther “D” mit “Scale 75 Black” aus der Sprühdose.

Für das schlammige Gelände und die Schmelzwassertümpel haben mich Stefan Müller und sein Team der Berliner Zinnfiguren bestens mit Produkten von AK, AMMO etc. versorgt. Ich werde daher im nächsten Abschnitt ausführlich darauf eingehen. Soweit für diesen Bauabschnitt. Über die verwendeten Pinsel und andere Malmittel werde ich noch gesondert eingehen.

Die Kameraden, die den Verwundeten stützen, stammen alle drei von Tristar. Die wattierten Hosen wurden zusätzlich durch Milliput “verstärkt” und die Falten mit den Gummipinseln von AK bearbeitet. Die Köpfe kommen von Alpine und Hornet und wurden mit Vallejo- und AMMO-Farben koloriert. Die drei werden im fertigen Dio auf dem Panzer aufgenommen werden.

Die beiden Verwundeten stammen aus Dragons Luftwaffe Field-Division Novgorod 1944. Die Köpfe stammen von Hornet und die Schals wurden ebenfalls mit Milliput superfein modelliert. Erschöpfung in den Gesichtern! Es erfolgt noch gesonderte Verschmutzung der gesteppten Winteranzüge.

Die komplett fertigen Figuren. Es erfolgt  an bestimmten Uniformteilen die noch notwendige Verschmutzung durch den verheerenden ungarischen Frühjahrsschlamm. Ein Großteil der Figuren wurde aus sich im Laufe der Jahre angesammelten Körperteilen “geboren”. Die Modifikation ist für das Interagieren der Figuren unerlässlich.

Dieser schreiende Grenadier (Kopf von Hornet) lässt die ganze Dramatik dieser Schlammkatastrophe erahnen. Er versucht , die Flak durch Anschieben aus diesem zähen Brei heraus zu bekommen. Modellierte Hosen und Schal mit Milliput, weitere Verschmutzung ist erforderlich.

Bis sehr bald und viel Erfolg bei Euren Projekten!

Frithjof Greiner

Posted in Werkbank.

6 Comments

  1. Die Figuren sind wieder mal die Krönung. Besonders gut kommt das beim “Gruppenfoto” ganz hinten zur Geltung, wie sich diese Detailarbeit auszahlt. Zwei Fragen:

    1. Die Helme sehen wunderbar benutzt aus. Sind das einfach “nur” Pigmente oder wie gehen Sie da vor?
    2. Die Gurte der Gewehre kommen mir mit den Schließen noch feiner vor als in Ihren bisherigen Dioramen. Sind das Ätzteilsätze oder arbeiten Sie immer noch mit Tape und Bleiband?

  2. Es freut mich ,daß Ihnen die Figuren gefallen .
    Zu Ihren Fragen :
    Die Verschmutzung der Helme ist ganz einfaches Trockenmalen : Benutzen Sie eine mittlere Fleischfarbe oder “Beige Red “von Vallejo. Die Farbe auf einem etwas festeren Pinsel aufnehmen ,auf einem Küchenkrepp abstreifen und sanft über den Helm streichen. Ergibt die ideale Schmutzfarbe. In diesem Falle werde ich im Endstadium des Dios die Helme mit einer Pigmentkruste versehen,, um den katastrophalen Witterungsverhältnissen damals in Ungarn gerecht zu werden. Dazu später mehr.
    Zu den Gewehrgurten : Es ist die Folie von Joghurtbechern. Die Folie säubern und mit dem Bastelmesser in feine Streifen schneiden. Die Folie läßt sich hervorragend biegen. und mit Sekundenkleber am Gewehr befestigen. Nachdem die Gurte mit einer Lederfarbe bemalt wurden, kann man die Schnallen auch aufmalen, Aber probieren Sie es aus und fragen Sie ruhig !
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg !

  3. Also,….ich bin echt baff. Ich hatte zufällig das Beigerot von Vallejo und es mit meinem kleinsten Drybrush-Pinsel probiert: Also nur minimale Farbspuren am Pinsel, bis auf dem Kreppapier eigentlich nichts mehr zu sehen war. Und der Effekt? Umwerfend. Fällt, wie ich finde, auf dem zweiten Blick total ins Auge und verpasst dem Helm totale Struktur. Ganz lieben Dank für den Tipp! Ich wäre nie drauf gekommen, dass gerade diese beiden Farben jemals harmonieren. 🙂

    Ich bin auf die Umsetzung Ihres Tipps mit den Gewehrgurten gespannt, aber bis dahin dauert es bei mir noch 😉

  4. Fleischfarbe und Beige- Red ergeben beim Trockenmalen eine perfekte Schmutzfarbe !
    Viel Erfolg weiterhin und fragen Sie ruhig !

    Viele Grüße !

  5. Wie gesagt, es sind oft die einfachen Tipps wie auch bei Ihrem vorherigen Diorama. Da hatten Sie die 98K zur Bemalung einfach am Abzug auf einer Nadel aufgespießt. Liegt zwar nahe, aber ohne Ihre Abbildung wäre ich nicht drauf gekommen. Wäre übrigens super, wenn Sie das Diorama jetzt bereits im Rohzustand und später in verschiedenen Stadien aus mehreren Perspektiven zeigen könnten. Ich habe das Gefühl, die ganze Szenerie wird noch dramatischer als bei der Hummel 🙂
    .

  6. Ich werde das noch nicht fertige Dio demnächst in verschiedenen Perspektiven zeigen. Der Panther ist fast fertig und auch die ungarischen Ziehbrunnen. Haben Sie noch etwas Geduld und beste Grüße !

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