Paul von Hindenburg 1914 • Maßstab 1:24, 75mm • Figurenbemalung Step-by-Step

Alexandros Models hat mit dieser Figur ein einzigartiges Modell des markanten Charakters geschaffen. Schon ohne Farbe eine echte Sehenswürdigkeit, wird mit der richtigen Bemalung daraus ein Highlight für jede Vitrine.

Autor: Karsten Pöpping • Alle Fotos: Karsten Pöpping

Reizvolle Charaktere in einem Modell umgesetzt sind immer eine besondere Herausforderung, da man bei der Bemalung dem Original möglichst nahe kommen sollte. Hier ist ein Modell am Markt, das durch seinen sehr sauberen Guss in 13 Teilen eine gute Grundlage bietet um diese reizvolle Aufgabe anzugehen. Der Bausatz macht bereits beim Auspacken sehr viel Spaß und die einzelnen Teile müssen nur leicht mit einer Feile und etwas Schmirgel entgratet werden. Wer die einzelnen Figurenkomponenten lieber getrennt voneinander bemalt, sollte hier die einzelnen Baugruppen zusammenstellen und mit der Grundierung beginnen. Bevorzugt wird, sofern irgendwie möglich, der komplette Zusammenbau, um ein Verkleben im bemalten Zustand zu vermeiden. Nach der Montage mit Stabilit Express von Pattex wird die Figur mit Isopropanol fettfrei abgewaschen um im Anschluss grundiert zu werden. Dabei eignet sich die Sprühgrundierung von Citadell sehr gut, zuerst in schwarz und dann aus der Lichtquelle in Weiß.

Die Untermalung – Acryl ist hier das Malmedium
Da das spätere Finish bei der Figur mit Ölfarben erfolgen soll, sollte man eine gut saugende Basis schaffen, die eben diese Maltechnik sehr positiv beeinflusst. Sicherlich könnte man nun direkt auf der Grundierung malen, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass eine vorherige Untermalung des Modells mit Acrylfarben die bessere Wahl ist. Das Uniformgrau ist der flächenmäßig größte Bestandteil der Figur und wird daher zuerst Beachtung finden. Die Untermalung der Generalsuniform erfolgt mit Graphene Gry aus dem Black and White Malset von Scale 75.

Da die Farbe nicht deckend ist, muss die Bemalung der einzelnen Flächen mehrfach erfolgen, bis ein schöner harmonischer und deckender Farbauftrag vorliegt. Dabei bitte nicht die Geduld verlieren, die Mühen zahlen sich später aus.

Auch die weiteren Details und Flächen an der Figur werden mit Acrylfarben vorgemalt. So sieht man schon in groben Zügen, wie die Figur später aussehen wird. Dadurch, dass aber Lichter und Schatten an dieser Stelle noch nicht wirklich berücksichtigt wurden, wirkt die Bemalung noch sehr einfach.

Schwarze Komponenten wurden dabei mit Petroleum Grey von Scale 75, rote mit dem Base Rot aus dem Andrea Paint Set, weiße mit Mojave Weiß von Scale 75 und letztendlich die Haut mit der Base Farbe aus dem Flesh Paint Set von Andrea vorgemalt. Diese Farben habe ich gewählt, da sie sehr Matt auftrocknen und eben eine gute saugende Basis für den weiteren Malverlauf schaffen. Sicherlich gibt es aber auch gleichwertige Farben anderer Hersteller. Zum Abschluss der Untermalung wurden nun noch die Metallteile der Figur vorgemalt. Dazu wählte ich Metallfarben der Firma Darkstar aus England. Diese sind recht neu am Markt und wurden von mir hier zum ersten Mal eingesetzt. Das Ergebnis gefiel mir ausnahmslos und die Verarbeitung der Farben überzeugte mich auf ganzer Linie.

Für die goldenen Elemente wählte ich Regency Gold und für die silbernen Old Silver. Bitte für Metallfarben immer separate Werkzeuge, wie zum Beispiel Pinsel und Wasserbehälter benützen. Dadurch vermeidet man, dass sich einzelne Metallpartikel später auf Stellen an der Figur wiederfinden, an denen sie nicht gewünscht sind. Dies wäre sehr ärgerlich und würde unter Umständen die ganze Arbeit zerstören.

Finishing in Öl
Nachdem nun die Grundlagen geschaffen worden sind, kommen Ölfarben zum Einsatz.

Begonnen wurde dabei mit dem Gesicht, das für eine Figur von herausragender Bedeutung ist, um sie lebendig wirken zu lassen. Ich mische dazu Umbra gebrannt, Sienna gebrannt, Lichter Ocker und etwas Chromoxidgrün zur Basisfarbe. Dieser wird auf das Gesicht aufgetragen und mit einem Flachpinsel gleichmäßig verblendet. Die ersten Lichter werden mit Hautfarbe gesetzt und die ersten Schatten mit Sienna gebrannt. Danach folgen die Highlights mit Hautfarbe plus etwas Weiß und die tiefsten Schatten mit Umbra gebrannt.

Der Bart wird in Grau vorgemalt, mit Schwarz abgedunkelt und mit Weiß aufgehellt. Diese Malschritte erfolgen alle Nass in Nass direkt auf der Figur, was zu sehr schönen weichen Übergängen führt. Nachdem das Modell eine Nacht getrocknet wurde, erfolgte zum Abschluss der Hautbemalung noch eine Lasur mit Alizarinkarmesin auf den Wangen und an der Nase. Durch diesen Rotton wird die Lebendigkeit des Gesichtes deutlich erhöht.


Die gleiche Maltechnik kommt nun auch beim Hauptbestandteil der Figur zum Einsatz, dem Uniformrock und dem Mantel. Hierzu werden die Flächen mit Kaltgrau bemalt, mit Paynesgrau abgedunkelt und mit Deckweiß plus etwas Kaltgrau aufgehellt.

Die Highlights werden mit Deckweiß gesetzt und die dunkelsten Stellen mit Lampenschwarz bemalt. Da der Kontrast nun leider noch nicht ausreichend erscheint, wird die Figur über Nacht zum Trocknen in einen Trockenofen gestellt, um die einzelnen Malschritte am nächsten Tag noch einmal zu wiederholen.

Besonders die Highlights und die tiefsten Schatten werden hierbei noch einmal verstärkt. Das Ergebnis ist nun zufriedenstellend und die Kleidung wirkt harmonisch und realistisch. Der typische Farbton der Uniformen damaliger Zeit wurde dabei gut getroffen. Das Reizvolle an dieser Uniform sind sicherlich auch die roten Applikationen, die das Einheitsgrau doch sehr schon ergänzen und abrunden.

Hierbei bildet Kadmiumrot die Grundfarbe in Öl. Lichter mit Kadmiumrot plus Kadmiumorange, welches auch, alleine benutzt, die Highlightfarbe abgibt. Die Schatten werden mit Kadmiumrot dunkel bemalt und dann unter Zusatz von Chromoxidgrün als dunkelste Farbe für die Schattenzonen benutzt.

Abschließend werden nur noch die kleineren Details der Figur, wie Gürtel, Säbel und so weiter fertiggestellt. Eine Lasur des Helmes mit Glanzmedium von Vallejo rundet die Bemalung des Modells ab.

Auf dem Sockel schön in Szene gesetzt
Auch wenn die Stellfläche der Figur hier nur auf das Nötigste beschränkt ist, lässt sich mit etwas Zubehör eine angemessene Basegestaltung erzielen, die dem Modell den verdienten Rahmen bietet. Nach der Bemalung des Bodens und der Steine im Trockenmalverfahren wurden zwei kleine Holzstücke aus dem Fundus hinzugefügt. Verschiedene Gräser von Green Line oder Fredericus Rex wurden anschließend aufgeklebt.

Da ich gerne einen feuchten Waldboden darstellen wollte, mischte ich nun Blumenerde mit Holzleim, Tee und etwas Wasser. Tee, hier Früchtetee, eignet sich durch seine Konsistenz besonders gut um Waldboden darzustellen. Dieses Gemisch verteile ich nun auf dem gesamten Untergrund und auch etwas an den Stiefeln um die Verbindung von Figur und Untergrund zu harmonisieren.

Damit ist dieses wirklich beeindruckende Modell fertiggestellt, das durch seine tolle Modellierung und der richtigen Bemalung zu einem wirklichen Eyecatcher in der Vitrine werden kann. Für alle Fans dieses Genres sicherlich eine Bereicherung Ihrer Sammlung.

Karsten Pöpping

Veröffentlicht in Werkbank.

2 Kommentare

  1. Wunderbare Arbeit über den Alten !! Sockel ,Figur und Untergrund bilden eine harmonische Einheit ! Originell auch die Verwendung des Tees ! Alle Achtung und Respekt, lieber Karsten !
    Beste Grüße
    Frithjof

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