uSuutbu, so klingt der Kriegsschrei durch die Savanne!

Zulu Krieger von 1879 der Firma Pegaso-Models
– ein stolzer afrikanischer Volksstamm

Es ist immer sehr reizvoll, Figuren zu bemalen, an denen viel Haut zu sehen ist. Besonders wenn der Hauttyp nicht europäisch ist, wird dieser Reiz noch gesteigert.

Die italienische Firma Pegaso-Models ist für Ihre außergewöhnlich guten und passgenauen Bausätze in der Figurenmodellbauszene bekannt. Auch dieser Bausatz stellt da keine Ausnahme dar. Der Zulu besteht aus 17 Einzelteilen, die in Zinn gegossen sind. 

Nach dem Versäubern und Schleifen der einzelnen Komponenten, wird die Figur soweit wie möglich zusammengebaut und an einzelnen Stellen verspachtelt. Dabei achte ich darauf, später mit dem Pinsel an alle Stellen gut heranzukommen, daher werden auch einige Teile des Bausatzes erst nach dem Bemalen angebracht.

Die Bohrungen, die auf dem Foto zu sehen sind, dienen zur Aufnahme von kleinen Drahtstiften. Bei Zinnbausätzen bietet es sich immer an, die einzelnen Teile zusätzlich zur Klebefläche zu verstiften, um das Gewicht aufzufangen. Nun wasche ich den Zulu mit Isopropanol komplett ab, um ihn fettfrei zu bekommen. Danach folgt eine Grundierung in Weiß, eine Farbe, die ich hier sehr bevorzuge.

Das richtige Werkzeug ist entscheidend

Bei der Bemalung von Figuren ist meiner Meinung nach auf zwei Dinge besonders zu achten. Zum einen sind da die Pinsel, die von extremer Wichtigkeit sind, da man immer mit Pinseln arbeiten sollte, die selbst nach mehrfachen Malvorgängen Ihre ursprüngliche Form und damit vor allem ihre Spitze behalten sollten. Denn mit ausgefransten Pinseln ist kein gutes Ergebnis zu erzielen. Ich bevorzuge hierbei Pinsel der Serie 7 von Winsor und Newton, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Zum zweiten sind da natürlich die Farben zu beachten. Man sollte immer mit hochpigmentierten Farben arbeiten, da diese aufgrund ihrer guten Qualität gerade beim Mischen ein sehr exaktes Ergebnis erzielen. Ich will sagen, dass man immer wieder bei der gleichen Mischung der Farben auch das gleiche gewünschte Ergebnis erzielen kann. Dies ist entscheidend, da eine gemischte Farbe natürlich auch trocknet und ich, je nachdem wie lange ich male, diese Farbe auch nochmals neu an mischen muss. Bei der hier gezeigten Figur arbeite ich mit Künstlerölfarben der Firmen Winsor und Newton, im Text mit (WN) abgekürzt, und mit Künstlerölfarben der Serie 1862 von Lukas, im Text mit (L) abgekürzt.

Die Figur wird erst durch die richtige Bemalung der Haut lebendig

80% des Modells bestehen aus nackter Haut, daher wird hier besonders viel Wert auf eine naturgetreue Bemalung gelegt, um der Figur Leben einzuhauchen. Ich beginne immer mit dem Gesicht, da ich mich sehr freue, wenn mich das Modell bei der weiteren Bearbeitung anschaut. Es erfolgt zuerst eine Untermalung mit der Basisfarbe. Wie immer bei mir werden ausschließlich Ölfarben verwendet. Ich mische dazu Sienna gebrannt (L), Umbra gebrannt (L), Fleischocker (WN) und einem Hauch Chromoxidgrün feurig (L) zusammen.

Nach dem Durchtrocknen in einem selbstgebauten Trockenofen wird die Fläche nochmals mit der Grundfarbe überzogen. Nun werden die Schatten gemalt. Für die ersten Schatten benutze ich eine Mischung aus Umbra gebrannt (L) und Deep Blue (OH). Die tiefen Schatten werden mit Elfenbeinschwarz (L) gemalt. Alle Bemalungsschritte erfolgen hier Nass in Nass um die einzelnen Farbübergänge sehr weich verblenden zu können. Die gleiche Vorgehensweise wird nun auch bei den Lichtern benutzt. Für das erste Licht wird zur Basisfarbe Neapelgelb hell (WN) gemischt. Danach erfolgt das zweite Licht mit Neapelgelb hell (WN) pur und zum Schluss das Highlight mit etwas Titanweiß (L) zum zweiten Licht. 

Die gleiche Vorgehensweise erfolgt nun auch beim Rest des Körpers, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Man sollte sich dabei alle Zeit der Welt lassen, denn nach meiner Erfahrung erreicht man nur dann ein gutes Ergebnis, wenn man völlig stressfrei an die Sache herangeht. In vielen Gesprächen mit Figureninteressierten habe ich immer wieder gehört wie viel Respekt man gerade vor dem Malen von dunkler Haut hat. Ich kann nur sagen, dass man sich einfach mal herantrauen sollte, so schwer ist es gar nicht.

Die Natur kleidet den Krieger

Die Zulus kleideten sich, wie viele andere afrikanische Volksstämme auch, mit dem was die Natur Ihnen gab. So war das Lendentuch aus Rinderfell mit Lederstreifen aus Affenfell. Die Schärpe, die um die Stirn gewickelt wurde, und auch der Kragen über den Schultern waren aus Leopardenfell gefertigt. Der Federschmuck war vom Strauß oder vom Kranich, je nach Rang des Kriegers. Die Federn variierten dabei von ganz schwarz über schwarz-weiß bis hin zu ganz weiß. Die Arm- und Beinstulpen wurden aus Kuh oder Löwenfell hergestellt und die Halskette war aus Krallen und Zähnen wilder Tiere gefertigt. Alle diese Gegebenheiten mussten nun bei der Bemalung berücksichtigt werden, da ich dem Zulu ein möglichst realistisches Aussehen geben wollte. Am reizvollsten hierbei war sicherlich die Bemalung des Leopardenfells, um die wunderschöne Musterung eines solchen Tieres darzustellen. Ich habe als erstes den Kragen komplett mit Neapelgelb hell (WN) gemalt und die Spitzen an den Übergängen zur Schulter mit Titanweiß (L) hervorgehoben. Im zweiten Arbeitsgang habe ich die Fläche mit Sienna gebrannt (L) gemalt, wobei ich den Malradius immer kleiner werden ließ. Nun folgte ein weiterer Farbauftrag in Umbra gebrannt (L) in einem noch kleineren Radius, um zum Hals der Figur dunkler zu werden. Nach dem kompletten Durchtrocknen wurden die typischen Punkte eines Leopardenfells aufgebracht. Dazu benutzte ich die Farbe Paynesgrau (L) und zum Abschattieren Lampenschwarz (WN).

Die gleiche Vorgehensweise wurde auch bei der Stirnschärpe benutzt, wobei hier der Licht-Schatten-Verlauf zentral von oben nach unten durchgeführt wurde. Das Lendentuch wurde nun in verschiedenen Brauntönen gemalt und die Arm- und Beinstulpen in verschiedenen Grautönen. Dabei kamen vor allem die Farben Vandykbraun (L) bei dem Tuch und Kaltgrau (L) bei den Stulpen zum Einsatz. Um die Struktur der Stulpen und des Affenfells hervorzuheben, wurde hier mit der Trockenmalmethode gearbeitet. Dabei wird die immer heller werdende Farbe mit einem Pinsel aufgenommen. Dieser wird dann auf einem Küchentuch abgestreift, bis kaum noch Farbe an ihm haftet. Damit wird dann in schnellen Bewegungen über die entsprechenden Stellen an der Figur gepinselt, um die Erhabenheit der zu bearbeitenden Struktur hervorzuheben. Zum gedachten Licht hin wird dabei die Farbe immer heller gewählt. Durch diese Malmethode erreicht man ein sehr schönes Ergebnis und der Krieger ist nun in seiner Bekleidung fertiggestellt.

Zum Schutz dient ein großes Schild

Das letzte und für den Gesamteindruck des Zulu entscheidende Bauteil ist der Schild. Dieser wird erst nach der Bemalung der eigentlichen Figur angebracht, da ich sonst an viele zu bemalenden Stellen Probleme bekommen hätte. Der Schild ist aus Kuhfell mit einem Holzgriff gefertigt, und die Musterung des Schildes ist ausschlaggebend für das Regiment, aus dem unser Krieger stammt. So sind zum Beispiel schwarze Schilder typisch für das Regiment der Jugend. Ich entschied mich aber für das Regiment der ibutho uDloko, unter dem Befehl von Zibhebhu kaMaphita, das rötlich braune Schilder mit weißen Flecken verwendete. Die Bemalung erfolgte nach dem gewohnten Schema. Zuerst wurde für die dunklen Bereiche des Schildes die Grundfarbe Sienna gebrannt (L) aufgebracht. Für die hellen Bereiche wählte ich als Grundfarbe Lichter Ocker (L). Die dunklen Stellen wurden nun mit Umbra gebrannt (L) und Vandykbraun (L) schattiert. Danach folgte noch eine Akzentuierung der Ränder in Elfenbeinschwarz (L). Die hellen Stellen des Schildes wurden mit Neapelgelb hell (WN) und mit Deckweiß (L) aufgehellt. Nach dem der Schild komplett getrocknet war wurde wiederum mit der Trockenmalmethode in Sienna gebrannt (L) gearbeitet. Dadurch wurde die sehr schöne Fellstruktur des Schildes hervorgehoben.

Die Füße stehen auf dem heißen Grund der Savanne

Um eine schöne Figur im richtigen Rahmen zu präsentieren, sollte man bei der Auswahl und der Gestaltung des Sockels genauso viel Zeit, Geld und Mühen investieren, wie man es beim eigentlichen Modell auch getan hat bzw. tuen würde. Denn erst die richtige Präsentation des Bausatzes rundet die ganze Arbeit ab. Ich wollte hier den heißen Boden der Savanne darstellen, weswegen ich einen rötlichen Erdfarbton wählte. Nach der Bemalung der Steine bzw. der Sockelplatte der Figur mit Sienna gebrannt (L) strich ich die gesamte Bodenfläche mit Weißleim ein und streute ein rötlich braunes Farbpulver darüber, um den staubigen Eindruck zu vermitteln. Dieses Farbpulver gewinne ich aus Pastellkreiden, die ich mit dem Bastelmesser abschabe und je nach gewünschtem Farbton mische. Nun klebte ich aus meinem Fundus zwei trockene Holzstückchen dazu, die einen sehr schönen Kontrast zu den rotbraunen Steinen bilden. Diese trockenen, verwitterten Holzstücke findet man idealerweise immer am Strand in südlichen Gefilden. So hat man auch im Urlaub Spaß am Hobby.
Zum Schluss habe ich noch trockene Grasbüschel aufgebracht, ein Produkt der Serie Green-Line von Fredericus Rex, eine Firma, die für die Sockelgestaltung ein reichhaltiges und sehr empfehlenswertes Programm bevorratet, das unserem Hobby viele neue Gestaltungsmöglichkeiten bietet. 

Ebenfalls aus diesem Hause kommt das gelaserte Sockelschild, das die ganze Szene sehr harmonisch abrundet, wie ich finde. Damit ist die Arbeit beendet und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich hoffe, dass auch bei allen Lesern diese Figur gut ankommt.

Der Zulukrieg 1879 war ein Krieg zwischen den Zulus aus dem Königreich Zululand in Südafrika und dem Britischen Empire. Nachdem die Zulus in diesem Krieg anfänglich Erfolge erzielen konnten, zum Beispiel in der Schlacht von Isandhlawana am 22.01.1879, musste sich das stolze Volk letztendlich der militärischen Überlegenheit der Briten geschlagen geben.
Der Ursprung dieses Krieges beruht wohl auf den Feindseligkeiten zwischen den Zulus, den Buren und den Briten, indem es um die Expansion des Britischen Empires in Südafrika ging. Die Zuluarmee unter Ihrem damaligem König Cetshwayo kaMpande war hochentwickelt und straff organisiert. Sie bestand aus ca. 40.000 Mann unter Waffen und war in einzelne Regimenter, den ambabutho, unterteilt. Die Krieger kämpften dabei in der sogenannten Büffelhorntaktik und waren mit einem großen Schild aus Kuhhaut, dem isihlangu, und dem typischen Kampfspeer, dem assegai, ausgerüstet. Beim Kriegsschrei uSuutbu schlugen die Männer mit ihren Speeren auf die Schilde. Im August 1879 war der Krieg mit der Gefangennahme Ihres Königs für die Zulu endgültig verloren und das Königreich wurde in 13 eigenständige Distrikte unter britischer Verwaltung aufgeteilt. Bis heute lebt aber die Tradition der Zulu fort und das Zulu-Königtum in der Provinz KwaZulu-Natal ist in der Verfassung Südafrikas fest verankert. Bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten sieht man die Männer auch noch heute voller Stolz Ihre traditionelle Bekleidung tragen, wie sie durch die Zinnfigur dargestellt wird.

Bauzeit Ca. 50 Stunden

Karsten Pöpping

Veröffentlicht in Werkbank.

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