Nachdem es zahlreiche Nachfragen gab, werde ich bei zukünftigen Figuren und Büsten mehr auf die Schritt-für-Schritt-Bemalung eingehen, um denjenigen, die mit diesem großartigen Hobby beginnen wollen, eine Art “Hilfestellung” zu geben. Wie beginne ich, welche Farben und Pinsel benötige ich dazu und was das Wichtigste ist: Wie verliere ich nicht wieder die Lust, wenn mal so Einiges daneben geht? Zum Einstieg bemale ich in diesem Fall die hervorragende Büste eines deutschen Fallschirmjägers aus dem Zweiten Weltkrieg der Firma Young-Miniatures.
Aber wollen wir beginnen.
Natürlich muss die betreffende Figur oder Büste zuerst zusammengebaut werden. Ich empfehle daher, die Miniatur mit sämtlichen Ausrüstungsgegenständen wie MG, Brotbeutel, etc. KOMPLETT fertigzustellen, denn einzelne Teile vorher zu bemalen und dann zu befestigen, könnte riskant werden. Man kommt mit Klebstoff in Kontakt und hat dann das bemalte Teil an der Hand kleben und die Figur wäre ruiniert, noch bevor sie vollendet wäre. Also seid bitte vorsichtig, denn so eine Büste ist ja auch nicht gerade billig.
Ein wichtiger Aspekt beim Zusammenbau ist das Füllen von Spalten mit Spachtelmasse. Wer etwas ungeduldig ist, dem empfehle ich Revell Plasto Spachtelmasse. Sie trocknet sehr schnell und lässt sich danach problemlos schleifen. Aber einfach bei den “Berliner Zinnfiguren” nachfragen, dort findet man Alles. Selbstredend müssen Angussblöcke entfernt werden und dann wird der komplette Kamerad mit feiner Stahlwolle gesäubert. Und nun kommt, bevor mit der Bemalung begonnen wird, der wichtigste und entscheidende Schritt für eine zunächst anstehende Grundierung: Das Reinigen mit Seifenlauge oder auch “Pril-Wasser”. Mit einer weichen Bürste oder einem Pinsel werden im lauwarmen Wasser sämtliche Rückstände beseitigt. Die Miniatur ist somit bereit für die Bemalung:
Grundierung:
Eine Figur bzw. Büste sollte stets grundiert werden, damit die Farben gut haften. Für das Grundieren stehen Jedem verschiedene Möglichkeiten und “tausend” Produkte zur Verfügung. Der Eine verwendet die Pinselmethode, Andere benutzen den Airbrush oder die Grundierung aus der Dose . Ich z.B. habe mich für die Sprühgrundierung von “Scale 75 Black ” entschieden. Homogen legt sie sich sozusagen “um die Büste herum”. Bitte mit ausreichend Abstand und stoßweise sprühen. Mit der Zeit klappt das schon. Die meisten Grundierungen trocknen sehr schnell ab, sodass eigentlich sofort mit der Bemalung begonnen werden kann. Es empfiehlt sich aber, einige Stunden oder einen Tag zu warten, damit auch alles gut durchgetrocknet ist.
Beginnen wir mit der Bemalung des Gesichtes:
Zunächst mischen wir uns die Hautfarbe an. Vorher sei aber noch bemerkt, dass es mittlerweile unzählige fertige Mischungen gibt und die dazugehörigen Licht- und Schatten-Farben. Aber zurück zu meiner Methode. Ich benutze die Farben von Vallejo Model Color Sandbraun 876 und Burnt Cadmium Red 814. Danach sieht die Figur oder Büste aus wie ein Indianer. Wem das zu dunkel ist, der kann Basic Skin Tone 815 zugeben, bis er mit dem Hautton zufrieden ist.
Da diese Farben sehr schnell trocknen, kann dann mit den Augen begonnen werden. Ein Tip: Das Auge ist nie rein weiß, sondern besitzt einen etwas hellgrauen Stich. Einfach Weiß mit etwas Schwarz und Hautton mischen und auf die Augen geben. Die Farbe kann ruhig über das Auge hinaustreten, man kann dann mit der Hautfarbe korrigieren. Behutsam wird dann die Iris mit schwarz gesetzt und mit Vallejo GreyBlue die Augenfarbe kreiert. Ein winziger schwarzer Punkt in die Mitte der Pupille bestimmt die Blickrichtung. Bitte nicht den oberen schwarzen Lidstrich vergessen, sonst bekommt unser Freund den sog. stierenden Blick. Eine Pinselspitze Klarlack versiegelt das vollendete Auge.
Wir fahren fort mit dem übrigen Gesicht:
Die Hautfarbe wird nach und nach mit Vallejo 815 aufgehellt und auf die Wangenknochen, Nasenrücken und Nasenflügel aufgebracht. Ebenso auf Kinn und Stirn. Für die Schatten gibt man der Grundfarbe Vallejo Black Red zu. Wer Farbsets benutzt, für den liegen Anleitungen mit bei die zeigen, wo die Lichter und Schatten zu setzen sind. Ist dies geschehen, wird die Grundhautfarbe sehr flüssig angemischt und mit einem Pinsel der Stärke 1 in so vielen Schichten aufgebracht, bis alles zur Zufriedenheit verblendet ist. Am Anfang sieht alles unordentlich aus aber keine Sorge, mit jeder Farbschicht wird sich das ändern. Und aufpassen, dass das Gesicht nicht zu dunkel wird, es sei denn, unser Soldat bewegt sich in der libyschen Wüste. Wem das Verblenden mit Acrylfarbe am Ende der Gesichtsbemalung doch noch zu hart erscheint, für den hätte ich noch folgenden Vorschlag zu machen : Eine winzige Pinselspitze Ölfarbe auf die Lichter geben und behutsam verstreichen bzw. Verblenden. Das gilt auch für die Schattenbereiche. Das Gesicht wirkt dadurch homogener.
Damit es für`s Erste nicht zuviel wird , möchte ich erst einmal zum Schluss kommen, aber dennoch bis zum nächsten Mal noch ein paar Tips anführen:
Die Figur bzw. Büste, wenn möglich, komplett zusammenbauen, das erspart späteres Hantieren mit Klebstoff.
Für die Pinsel stehen Pinsel-Sets zur Verfügung. Ich benutze unter anderem auch die feinen Micro-Pinsel von da Vinci.
Ist die Figur bzw. Büste komplett vollendet, überziehe ich diese mit einer sehr flüssigen Lasur, gemischt aus Wasser und Vallejo Schwarz 950. Dazu benutze ich einen Flachpinsel. Durch diese Lasur erscheint das Tarnmuster der Miniatur sehr kompakt. Und noch ein sehr wichtiger Aspekt: Nach beendeter Bemalung das sog. “Outlining” anwenden d.h. mit schwarzen Pinselstrichen werden Details besonders hervorgehoben. Man spricht auch “vom Rahmen der Figur”.
Da ich gerade ein Diorama über die Kämpfe in Ungarn 1945 in Arbeit habe, (“Schlammschlacht !”) werde ich in den nächsten Blogs über verschiedene Umbauten an den Figuren im Maßstab 1:35 eingehen. Ebenso auch über die Darstellung des Schlammes. Es ist auf jeden Fall viel Dramatik dahinter.
Bis dahin kann ich Jedem nur viel Geduld beim Ausprobieren der Bemalung wünschen und hoffe, der Fallschirmjäger trägt zur Inspiration bei. Natürlich stehe ich auch für Fragen zur Verfügung. Und wenn es einmal nicht so klappt, bitte nicht den Mut verlieren. Wer sich nun intensiv mit diesem faszinierenden Hobby befassen möchte, kommt um die passende Fachliteratur nicht herum. Dafür steht das kompetente Team der “Berliner Zinnfiguren” zur Verfügung. Dem Team sowie Joachim Goetz sei herzlich gedankt.
Bis zur nächsten “Lektion” bleibt alle gesund !
Frithjof Greiner
https://www.zinnfigur.com/Nach-Hersteller/Young-Miniatures/Deutscher-Fallschirmjaeger-oxid-1.html