Ein Step-by-Step Bericht von Karsten Pöpping
Bei der Darstellung von Büsten gibt es zwar keine aufwendige Gestaltung der Base, aber man kann daraus trotzdem ein sehenswertes Stück für die Vitrine machen. Eine solche Figur zu bemalen ist purer Spaß, es ist, als bemalte man die Geschichte selbst.
Ein befreundeter Figurensammler trat an mich heran und fragte mich ob ich Ihm diese Büste für seine Sammlung bemalen könnte. Ich muss gestehen, dass ich mir diese Figur wohl nie selber gekauft hätte, was ich jetzt im Nachhinein gar nicht mehr verstehen kann, da dieses Miniatur mich wirklich rundum fasziniert hat.
Die spanische Figurenoffizin Alexandros Models hat diesen Bausatz in 13 sehr sauber gegossenen Resinteilen hergestellt, die durch den beiliegenden Orden „Pour le Merite“ ergänzt wurde, um den späteren Sockel entsprechend gestalten zu können.
Der Korpus bildete die Ausgangsbasis
Da dies eine Auftragsarbeit war, wurde mir zum Bausatz auch der Holzsockel zur Verfügung gestellt auf der die Figur dargestellt werden sollte. Dieser wurde als erstes in der Mitte mit einer Bohrung versehen, wie auch der Rumpf der Büste, um die Figur mittig auf dem Sockel fixieren zu können.
Ein passend gesägtes Messingröhrchen diente zum Halt auf der Base, auf der die Figur dann auch bemalt wurde.
Nachdem alle Teile des Bausatzes von den leichten Gussgraten befreit worden waren, wurde die Figur schon soweit verklebt, dass die folgende Bemalung ohne Probleme erfolgen konnte. Dazu habe ich die Arme, den Kopf mit der Offiziersmütze sowie die Hände und den Gehstock am Rumpf mit Sekundenkleber befestigt. Sekundenkleber ist bei Resinmodellen ein ideales Klebemedium.
Der Schal wurde erst einmal nur mit Pattafix fixiert um einen besseren Eindruck des Gesamtbildes zu gewinnen.
Der Gehstock führte bei der Vorstellung dieser Figur, durch den Herausgeber, zu heftigen Diskussionen in den Internetforen, etc., ob er denn korrekt sei.
Sicher ist allerdings, dass in der preußischen Armee solche Stöcke bei den Offizieren als eine Art Rangabzeichen getragen wurden und daher ist er bei Manfred von Richthofen sicherlich denkbar.
Der Fliegermantel war am anspruchsvollsten
Das auffälligste Bauteil des Models ist sicherlich der typische Fliegermantel, der sofort in den Blick des Betrachters fällt. Dieser bestand aus 3 Teilen, die zwar ebenfalls sehr sauber gegossen waren, aber leider nicht wirklich gut zusammenpassten. Es wird daher dringend empfohlen diese Bauteile am Rumpf direkt miteinander zu montieren ohne dass sie mit ihm verklebt werden. Dies erspart den späteren Ärger bei der Endmontage.
Nachdem die 3 Mantelkomponenten miteinander verbunden waren, wurden die doch recht großen Lücken mit Modelliermasse verspachtelt.
Dabei muss man dem Guss des Mantels folgen und die Modelliermasse entsprechend bearbeiten, damit homogene Falten und Übergänge entstehen, die das gute Stück dann wie eine Einheit aussehen lassen. Nach der späteren Grundierung fällt dann von der Nacharbeit nichts mehr auf. Abschließend wurde das Kleidungsstück noch einmal lose an den Rumpf gehängt um zu sehen ob auch wirklich alles passt.
Schon im gebauten und grundierten Zustand sehenswert
Der Pour le Merite wurde nun ebenfalls mit Pattafix am Sockel fixiert.
Das in Teilen nur lose zusammengesteckte Modell ist schon eine Augenweide und man fragt sich, ob man ihm wirklich mit seinen Malkünsten gerecht werden kann.
Nun Gut, Farbe muss drauf.
Also erst einmal die losen Elemente wieder entfernt um dann alle Komponenten zu grundieren. Ich benutze dazu die Sprühgrundierungen „Skull White“ und „Chaos Black“ von Citadel. Diese Farben sind sehr ergiebig und trocknen extrem matt aber auch porös auf dem Modell auf, so dass die weiteren Farben saugend von der Grundierung aufgenommen werden können.
Viele haben mich schon gefragt warum ich mit zwei Farben bei der Grundierung arbeite. Nun die Lösung ist ganz einfach. Ich besprühe die Figur zuerst komplett in schwarz und nach dem Trocknen dann aus der Lichtquelle heraus mit Weiß. Dies führt dazu, dass ich bereits nach der Grundierung erste Licht-Schatten-Effekte auf dem Modell habe, die die eigentliche Bemalung extrem unterstützen und erleichtern.
Acrylfarben machten den Anfang
Um die Figur nun endlich mit Farbe zu versehen, wurden alle Bereiche des Modells mit Arcrylfarben, also wasserlöslichen Farben, untermalt. Diese Bilden eine sehr geeignete Grundlage für die späteren Ölfarben, da dann der Farbton schon vorgegeben ist und man mit den Ölfarben nur noch lasierend arbeiten muss um die gewünschten Effekte zu erzielen. Und da Ölfarben nicht wasserlöslich sind, wird die Untermalung auch nicht angegriffen.
Begonnen wurde dabei mit der Uniform, die mit German Uniform von Vallejo vorgemalt wurde.
Erste Lichter und Schatten wurden dann mit dem Green-Paint-Set von Andrea realisiert. Ebenso wurden die roten Elemente der Uniform mit dem Red-Paint-Set von Andrea umgesetzt.
Der Mantel wurde mit Dark Sand von Vallejo vorgemalt und der Pelzkragen erhielt seinen ersten Anstrich mit German Pale Brown, ebenfalls von Vallejo.
Um die feinen Details der Jacke schon in diesem Stadium zu betonen, entschied ich mich dazu mit Inks auf Wasserbasis zu arbeiten. Dazu verwendete ich die Game Colors von Vallejo „Lavado Negro“ und „Lavado Sepia“. Das erzielte Ergebnis konnte sich an dieser Stelle bereits sehen lassen, wie ich fand.
Die dünnen Lasuren sorgten dafür dass die vielen Falten, Risse und anderen Details des Mantels betont wurden. Wichtig hierbei ist immer, das man sehr dünn arbeitet, (die Farbe hat die Konsistenz von Wasser), und dass man die überschüssige Farbe an den höher gelegenen Stellen wieder abnimmt. Nachdem dann auch die weiteren Elemente der Büste vorgemalt waren, konnte man sich das Gesamtergebnis der Ölgrundlage mit Acrylfarben anschauen.
Das Finish erfolgte in Öl
Auch hier begann ich wieder mit der Uniform, die ich mit einer Mischung aus Chromoxid grün und Warmgrau bemalte und dann mit der Zugabe von Paynesgrau zur Basis abschattierte bzw. mit der Zugabe von Titanweiß zur Basis aufhellte.
Messingknöpfe, Orden, Handschuhe und Fliegerbrille wurden an dieser Stelle ebenfalls bemalt. Für die Metallteile verwendete ich dabei Printers Ink Farben von Fredericus Rex und alle anderen Elemente wurden mit verschiedenen Brauntönen von Lukas bemalt.
Beim Gesicht benutzte ich meine altbewährte Mischung von heller Haut mit einer Basis aus Goldocker + Siena gebrannt + Umbra gebrannt und einem Hauch von Grün. Abschattiert wurde mit purer Umbra gebrannt, aufgehellt wurde mit Hautfarbe und Titanweiß für die Highlights.
Das Gesicht habe ich bewusst nicht mit übertriebenen Licht-Schatten Verläufen gemalt, sondern viel weicher als sonst durchaus üblich. Die Begründung liegt darin, das Manfred von Richthofen noch sehr jung war und seine Gesichtszüge auf allen Fotos die ich fand sehr weich und zart wirkten, fast schon weiblich, was man aber nicht falsch verstehen sollte.
An dieser Stelle gab ich Herrn Richthofen auch seinen Schal, der mit Warmgrau und Titanweiß bemalt worden war bis er mir gefiel.
Zu guter Letzt wurde auch noch der Mantel mit Ölfarben verfeinert und zwar mit Neapelgelb hell für die hellen Bereiche und Siena gebrannt für die dunkleren Lagen.
Abschließend wurde nun noch der Pour Le Merite mit Farbe versehen und am Sockel angebracht.
Ich muss sagen, dass ich noch nie so dankbar war eine Auftragsarbeit malen zu dürfen, denn ohne diesen Auftrag wäre dieses schöne Modell an mir vorbei gegangen.
Großartig bemalt , lieber Karsten ! Vor Allem auch die strapazierte Jacke. Insbesondere der Text bietet eine ausgezeichnete Hilfestellung. Die Büste ist eine prima Arbeit und ein toller Hingucker ! Viel Erfolg weiterhin !
Danke schön !!
Ein schon älteres Stück, aber ich freue mich, das es noch Interessant ist!
Danke Jo, für all Deine Mühe !!
Immer wieder gerne, Karsten!