Befassen wir uns heute einmal etwas ausführlicher mit meinem Lieblings-Gebäudebau-Material: Dem Balsafoam! Balsafoam ist ein Produkt, dass ursprünglich in der Herstellung von Design-Prototypen eingesetzt wurde. Dieser Werkstoff ist am ehesten mit „Blumensteckschwämmen“ vergleichbar – nur in seiner Konsistenz wesentlich härter, so dass er geschliffen, gesägt, gefräst und graviert werden kann. Balsafoam ist in Blöcken oder in Platten zu bekommen. Jahrelang war es sehr schwierig an dieses Material heranzukommen, da es ausschließlich in den USA hergestellt wird. Mittlerweile gibt es einen holländischen Importeur und kann bei Brevecomodelling bestellt werden.
Mit einer Feinsäge kann das Balsafoam in die gewünschte Form gebracht werden. Zuerst habe ich die geplante Häuserfront mit einem Bleistift aufgezeichnet.
Die Hausecke ist nun zurechtgesägt. Jetzt geht es an Ausschneiden der Fensteröffnungen. Mit einer Laubsäge geht dies problemlos. Aber Vorsicht! Das Material reagiert mit Metall, so dass binnen kürzester Zeit Rost entsteht. Eine gründliche Reinigung nach dem Gebrauch der Werkzeuge ist daher dringend notwendig!
Balsafoam ist so leicht zu bearbeiten, dass ein Zahnstocher ausreicht um Kopfsteinpflaster, Gehwegplatten und Ähnliches einzuritzen. Ebenso kann man den Foam in dünne Streifen schneiden, um z.B. Mauerplatten herzustellen.
Das fertige Konstrukt. Das Eingravieren der Backsteine und Einritzen der Mauerplatten geht so leicht von der Hand, dass diese Arbeiten innerhalb kürzester Zeit abgehandelt sind. Verkleben kann man die Bauteile mit jedem handelsüblichen Alleskleber.
Jetzt folgt die Detailarbeit! Die Fenster und Fensterläden stammen aus dem Programm von Miniart, das Dach kommt von Verlinden und das Tor ist aus Plastiksheet scratchgebaut und graviert. Ziegelsteine aus Gips, grober Sand und ein paar zerbrochene Holzstäbchen dienen zur Darstellung von Trümmerschutt. Auch wenn die Trümmer den Anschein erwecken, als wären sie wahllos verteilt worden, so sollte man genau darauf achten, dass sie nur dort zu finden sind, wo sie auch wirklich gelandet wären.
Das arg ramponierte Tor gibt einen Extra-Blickfang ab. Die Tore erstellte ich aus Kunststoff-Platten, die ich gravierte und mit schmalen Evergreen-Profilen versah. Eine realistische Bemalung und eine entsprechende Verwitterung machen den Rest aus!
Das Schieferdach aus dem Verlindenprogramm wurde ebenfalls mit Evergreen-Profilen aufgewertet. Die Dachbalken sind Rührstäbchen einer bekannten Fastfoodkette.
Vor der endgültigen Lackierung sollte man die komplette Vignette mit einem Haftgrund einsprühen, da Balsafoam extrem saugfähig ist und unbehandelt enorm viel Farbe aufsaugen kann.
Für die ersten Farbaufträge kam der Airbrush zum Einsatz. Gerade das Einsetzen der ersten Schatten und Vertiefungen sind so überzeugend darzustellen.
Penible Feinarbeit verlangen die Trümmereste und die Beschädigungen an der Häuserfront. Die einzelnen Ziegelsteine habe ich alle mit verschiedenen Farbnuancen versehen! Eine mühselige Arbeit – wer aber die Geduld und Sorgfalt aufbringt wird mit einem Endergebnis belohnt, dass den Betrachter fesseln kann.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Artikel den einen und anderen Tipp geben konnte! Probieren Sie doch Balsafoam einfach mal aus!
Joachim Goetz