Der “Stein des Anstoßes” für dieses Diorama war der von mir bereits im Oktober letzten Jahres besprochene, wunderbare neue Bausatz des Panzer IV, Ausf.G, von Tamiya in der Afrika-Version. Obwohl eine Bemalungsanleitung für ein Fahrzeug des Russland-Feldzuges mit beiliegt, lädt der auf der Bausatzverpackung hervorragend gestaltete Afrika-Korps-Panzer geradezu dazu ein, diesen in ein “Wüsten-Dio” mit einzubeziehen. Und so entschloss ich mich dazu, meine erste Afrika-Szenerie in meiner bisherigen “Modellbaukarriere” – und das sind nun schon über zwanzig Jahre, in Angriff zu nehmen. Waren meine Themen bisher immer auf Ardennen, Russland oder Ungarn gerichtet, wage ich mich nun das allererste Mal “in die Wüste”. Aber es gibt für Alles ein erstes Mal. Ich habe mir vorgenommen, neben weiteren tollen Figurenbüsten, Buch- und Farbenbesprechungen aus dem Hause Berliner Zinnfiguren dieses Jahr zwei Dioramen fertigzustellen. Nach der “Wüste” geht es dann wieder Richtung Russland 1944, genauer gesagt in den Kessel von Korsun, bzw. Tscherkassy. In dieser Hinsicht inspirieren mich die Dios insbesondere von Roger Hurkmans, der auch ein absolutes Händchen für den Figurenumbau besitzt. Um es gleich vorweg zu sagen, ich würde nie ein Diorama von Roger kopieren, sondern dessen Werke faszinieren mich wegen ihrer Kompakt- und Ausgewogenheit sowie dem Interagieren der einzelnen Komponenten wie Figuren, Fahrzeugen und auch Gebäuden. Und vor allen Dingen: Seine Dioramen sind nie überladen und vom Sockel bis zur letzten Baumspitze ästhetisch. Ich werde auch in dieses Wüstendio die speziell für Afrika-Fahrzeuge vorgesehenen Farben von Vallejo und die von MiniArt großartigen Wegweiser “Nordafrika” zur Besprechung mit einbeziehen. Nebenbei bemerkt werden die MiniArt-Zubehörprodukte von Mal zu Mal besser.
Zum Diorama :
Das Dio habe ich in die libysche Wüste irgendwo zwischen Fuka, Bengasi etc. verfrachtet. Den genauen Standort wird man noch später den hervorragenden Wegweisern von MiniArt entnehmen können. Auf einer Erkundungsfahrt wird Rommels “Horch” von einem englischen Tiefflieger attackiert und erhält Treffer, die den linken Kotflügel zerfetzen. (Muss ich noch umsetzen). Das schreckt den Generalfeldmarschall jedoch nicht davon ab, in seinem Wagen stehen zu bleiben und einem vorbeijagenden Beduinenreiter zuzuwinken. Der Beduine grüßt mit: “Salam Aleikum, Rommel-Pascha. Pascha gilt als Zeichen der Verehrung für den “Wüstenfuchs”. Währenddessen hat sich ein Panzer IV mit der für den Afrika-Feldzug eher seltenen 7,5 cm Langrohrkanone (die meisten Panzer IV waren mit der Stummel 7,5 cm ausgerüstet) herangeschoben und wird durch die Reparaturarbeiten am “Horch” an der Weiterfahrt gehindert. Ein erbeuteter britischer Bren-Carrier dient als Instandsetzungsfahrzeug, das Werkzeug und Benzinfässer transportiert. Eine äußerst wichtige Anmerkung darf, was die Instandsetzung betrifft, unter keinen Umständen vergessen werden. Der Schriftsteller Paul Carell, (“Unternehmen Barbarossa”, “Sie kommen, Invasion … 1944” etc.) schreibt in seinem Buch “Die Wüstenfüchse “, dass kein Geringerer als Winston Churchill von den deutschen Instandsetzungskompanien so begeistert war, dass er in der Wüste ein Denkmal zu Ehren dieser Einheiten errichten lassen wollte. Die Zusammenarbeit mit der kämpfenden Truppe war in der Kriegsgeschichte einmalig. Ebenso wird eine andere Legende ad absurdum geführt: Während des Unternehmens “Zitadelle 1943” im Kursker Bogen wird von russischer Propaganda berichtet, dass russische Panzervernichter die schweren Jagdpanzer “Ferdinand” reihenweise abgeschossen hätten. Weit gefehlt! Diese Jagdpanzer wurden, nachdem sie meist durch Treibstoffmangel liegenblieben, durch die Instandsetzungseinheiten aus dem schwersten Feuer gezogen, hinter der Front wieder flott gemacht und aufs Neue wieder in den Kampf geworfen.
Doch nun wieder zum Diorama:
Neben unseren genannten Fahrzeugen, die alle von Tamiya stammen (der Bren-Carrier ist ein Überbleibsel aus den 70er Jahren und findet erst jetzt seine Verwendung), kommen die unumgänglichen Figuren zum Einsatz. Sie alle stammen aus der Ersatzteilkiste. Man sieht, was sich im Laufe eines Modellbauerlebens alles an Köpfen, Händen, Armen und Beinen ansammelt. Doch nun kommt die eigentliche Arbeit. Wie kreiiere ich meine eigene Figur? Man benötigt Magic-Sculpt für die großen und kleinen Spalten sowie Patafix von Uhu zum Probepositionieren der Arme, Beine etc. Manche verwenden auch Messingdraht und modellieren um den Draht herum. Auch hier hat Jeder seine eigene Methode. Bis man jedoch mit seiner selbstgeschaffenen Figur zufrieden ist, kann man mitunter schon manchmal dem Wahnsinn nahe sein. Das Schlimmste jedoch zeigt sich dann im Positionieren der Figuren auf oder am Fahrzeug. Um es jetzt kurz zu machen: Auf den Bildern sieht man das vorläufig fertige Rohbau-Dio. Ich war schier dem Wahnsinn nahe, bis ich zufrieden war. Jetzt muß ich nur noch die Figuren verschleifen, säubern und es kann an die Farbtöpfe gehen. Das Wüstengelände besteht aus Styrodur und Joachim Goetz gab mir dankenswerterweise wertvolle Tips zur Gestaltung des Wüstenbodens. Zudem sind hierfür die Berliner Zinnfiguren die Anlaufstelle für Alles, was man dafür benötigt. Ich möchte nun nicht weiter ausschweifen. Ich hoffe nur, dass ich mit diesen Bildern einen Eindruck geschaffen habe, wie das fertige Dio wohl aussehen wird. Dazwischen folgen wieder Büsten und diverse Buchbesprechungen. Wie man unschwer erkennen kann, habe ich die Panzerbesatzung bereits fertiggestellt. Ich freue mich jetzt schon auf die Gestaltung der neuen Blogs durch Joachim Goetz und danke ihm und Stefan Müller sowie dem Team der Berliner Zinnfiguren für die immer großartige Unterstützung.
Allen Modellbaufreunden wünsche ich viel Erfolg und viel Inspiration beim Betrachten der Bilder !
Bleibt Alle gesund !
Frithjof Greiner
Tolle Idee und grandios umgesetzt. Bin sehr gespannt wie das fertige Diorama ausschauen wird. Anhand der bisher fertig gestellten Figuren kann man erahnen dass es super wird!
Es freut mich sehr, daß das Dio bereits in diesem “Zustand ” positiv rüberkommt “! Vielen Dank ! Ich bin selbst gespannt, wie es weiterhin Gestalt annimmt. Es braucht aber seine Zeit. Viel Spaß weiterhin beim Betrachten !