Nachdem im Januar dieses Jahres im Blog der Berliner Zinnfiguren der Rohbau des o.g. Dioramas veröffentlicht wurde, folgt nun endlich die Bemalung und die Fertigstellung desselben.
Es war in meiner, über zwanzig Jahren “Modellbaukarriere”, mein erstes Afrika-Korps-Diorama und spielt im Jahr 1941/42 an der ägyptisch-libyschen Grenze, wie man den Wegweisern entnehmen kann. Wir befinden uns im Gebiet Bardia, Salum oder Sollum, Richtung Halfaya-Paß. Kein Geringerer als der von den Engländern oder sprich “Tommys”, respektierte und auch gefürchtete Generalfeldmarschall Rommel befindet sich mit seinem Horch auf Erkundungsfahrt durch die Wüste. Nichts als Kameldornholzbüsche, Tierkadaver und Skorpione. Die Einzigen, die blitzschnell auftauchen, sind die englischen Tiefflieger mit ihren 2 cm Bordkanonen. Und so einer erwischt den Wagen Rommels und zerfetzt ihm den Kotflügel. Gut zweieinhalb Jahre später, am 17. Juli 1944, wäre der Generalfeldmarschall in der Normandie beinahe einem amerikanischen Jabo zum Opfer gefallen. Er hat schwerverletzt überlebt. “Für den Alten ist keine Kugel gegossen!”, stellten bereits seine Soldaten des Afrika-Korps fest und für seine Gegenspieler Montgomery und Auchinleck galt dieser “damned Rommel” als fast unverwundbar, was in den britischen Stäben bereits eine Psychose auslöste. Doch zurück zum Diorama!
Rommels Horch ist beschädigt und wird in der Wüste wieder flott gemacht, wobei der linke Kotflügel gehörig etwas “abgekriegt” hat. Ein sich von hinten heranschiebender Panzer IV wird daher an seiner Weiterfahrt gehindert. Der Panzer ist beladen mit Ersatzketten und Benzinfässern. Ein erbeuteter britischer Bren-Carrier dient als Instandsetzungsfahrzeug, der auch Holzbalken mit sich führt. Es kam nämlich nicht selten vor, dass nach Wolkenbrüchen in der Wüste der Boden derartig verschlammt war, so dass die Fahrzeuge teilweise richtiggehend versanken und so mit den Balken notdürftig Knüppeldämme gebaut werden konnten.
Der Panzer und der Carrier sind mit Benzinfässern und Wasserkanistern gut bestückt, was sich aber im Laufe des Afrika-Feldzuges ändern sollte. Es kam soweit, dass am Ende kein Tropfen Sprit und kein Tropfen Wasser mehr vorhanden war. Das Einzige, was den Soldaten in ihren Feldflaschen blieb, war abgestandener Kaffee. Wie wir sehen, wird der Horch für die Instandsetzung vorbereitet. Nach dem Tieffliegerbeschuß steht Rommel trotzdem gelassen im Wagen und winkt einem vorbeireitenden Beduinen zu: “Salam Aleikum, Rommel-Pascha ” ruft der Wüstensohn. Die Bezeichnung “Pascha” galt als Verehrung, nachdem Rommel seinen Angriff auf Tobruk startete. Alles nachzulesen im Buch “Die Wüstenfüchse” von Paul Carell.
Das Diorama und die Fahrzeuge
Ich will nicht besonders weit ausholen, was Fahrzeuge und Figuren betreffen. Der Panzer IV ist der im letzten Jahr erschienene hervorragende Bausatz von Tamiya. Einzigartig in der Paßgenauigkeit.
Ebenso der Horch, der aber ein Italeri-Modell in Tamiya-Verpackung ist. Das spielt jedoch keine Rolle, denn es ist ebenfalls ein Top-Bausatz.
Ein wahrhaftiger “Oldie” im wahrsten Sinne des Wortes ist der gute alte Tamiya Bren-Carrier aus dem Jahre 1970, der bei mir jahrelang, weiß grundiert, auf seine Fertigstellung wartete. Seine Verwendung als “Instandsetzungsfahrzeug” erlöste ihn von seinem Dahinfristen.
Der Beduinenreiter ist ein modifizierter Kosakenreiter von Zvezda. Ein Kopf aus der Ersatzteilkiste und ein Turban, modelliert mit Magic-Sculp und fertig war der Araber.
Die Wegweiser sind aus dem unschlagbaren Sortiment von MiniArt. Dieses Zubehör ist einfach genial und ebenfalls jede Besprechung wert. Die Fahrzeuge habe ich ausschließlich mit dem Farbset DAK-Colors von Vallejo behandelt.
Erwähnenswert ist, dass der Pferdekadaver in der linken unteren Ecke von einem Pferdekopf aus der Ersatzteilkiste stammt, den ich mit einer Feile glatt geschliffen habe . Das Skelett sind Fotoätzteilabfälle. Der Skorpion daneben entstand aus Magic Sculp . Weitere Details wird man beim Betrachten der Bilder finden.
Der Untergrund für die Wüste besteht aus Vogelsand, Wasser und Weißleim.
Ich bedanke mich bei Joachim Goetz für diesen Tip und gleichzeitig, wie immer, für die prima Bloggestaltung. Ebenso danke ich Hans-Günther Scholz, Stefan Müller und dem gesamten Team der Berliner Zinnfiguren für die immer hervorragende Beratung in Sachen Literatur, Farben etc. Auch in diesen verrückten Zeiten läuft Alles wie geschmiert in der Knesebeckstraße.
Viel Inspiration beim Betrachten der Bilder und bleibt Alle gesund!
Frithjof Greiner