“Stählerne Deckung!” • Utah-Landeabschnitt Normandie 1944 • Diorama in 1:35

Das vor Kurzem im Blog besprochene Rohbau-Diorama des inzwischen hochbetagten Sherman M4A1-Panzers von Italeri hat nun “Farbe angenommen”, sprich es ist vollendet. Nach unzähligen “Stellungsproben” hat es auch bei mir “gezündet”! Inzwischen lautet ja die Devise: Je kleiner und kompakter, umso wirkungsvoller. So sagt es auch Roger Hurkmans in seinem tollen Buch “Der Kampf um Ungarn”, dass ich in Kürze ebenfalls besprechen werde.

Zum Bau des Dios:

Ich benutzte, wie bereits beschrieben, einen Bilderrahmen mit den Maßen 24 x 19 cm. Darauf wurde dann der sich im Inneren befindende Holzrahmen 20 x 15 cm entnommen und auf den Hauptrahmen aufgeklebt. Die zu “bebauende” Fläche hatte dann die Maße 18 x 14 cm. Hört sich klein an, aber man glaubt kaum, was man dort alles “unterbringen” kann. Daher erfasst das Auge des Betrachters sofort ALLES: Die Fallschirmjäger, den “ausgeknockten” Sherman und im Hintergrund den Baum und den Strommast.

Hintergrund:

Das Diorama spielt in den ersten Tagen der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944. Wir befinden uns im Landeabschnitt “Utah” zwischen Carentan und St. Lo. Angehörige des Fallschirmjägerregimentes 6 fochten dort gegen die ersten luftgelandeten Amerikaner. Während im benachbarten Abschnitt “Omaha” schwerste Kämpfe tobten und die Amerikaner am Strand beinahe aufgerieben wurden, haben im “Utah-Gelände” bei  Le Desert deutsche Jäger eine Granatwerferstellung  ausgebaut. Ein bereits “geknackter” Sherman Panzer und auch die Dichte der Bocage bieten einen willkommenen Schutz vor Allem gegen die üblen “Jabos ” (Jagdbomber). Die Kameraden scheinen eine Pause eingelegt zu haben und erfreuen sich offensichtlich einiger Beutezigaretten. Übrigens, der pfeiferauchende Grenadier rechts im Bild trägt als Fallschirmjäger den “normalen” Stahlhelm. Das war nach Landungen keine Seltenheit. Auf Fotos während der Kämpfe um Monte Cassino kann man etliche Fallschirmjäger damit finden.

So klein dieses Dio auch erscheinen mag, es lassen sich viele Ausrüstungsgegenstände wie Karabiner, Feldflaschen etc. unterbringen. Interessant ist auch der kurze 8cm Granatwerfer 42, der gerade “gefüttert” wird. Der Betrachter muss, wie schon erwähnt, nicht lange suchen, da sofort Alles ins Auge fällt. Der sich im Hintergrund befindende Baum ist mit seinem blätterbewachsenem Stamm typisch für die Vegetation der Normandie. Enorm wichtig für ein “lebensechtes” Dio ist die Interaktion der Figuren, daher ist es notwendig, einzelne Protagonisten zu modifizieren. Auch sollten die Ausrüstungsgegenstände, und seien sie noch so klein, sorgfältigst bemalt werden, denn hastig “vollgekleckste” Karabiner oder Granaten können ein Diorama gnadenlos ruinieren. Auf die Wahl der Köpfe und auch der Hände sollte besonderes Augenmerk gelegt werden. Das Angebot ist inzwischen mehr als reichhaltig. Wer sich schon im Vorfeld von Dioramen inspirieren lassen will, dem sei, wie gesagt, das neuerschienene Buch von Roger Hurkmans und Mirko Bayerl “Der Kampf um Ungarn “ans Herz gelegt.

Noch ein Wort zu den Farben: Der “Sherman” erhielt seinen “Anstrich” aus Tamiya XF-62 Olive Drab, aufgehellt mit XF-60 Dunkelgelb. Für die Verwitterung taten Pigmente von Mig etc. ihr übriges. Für die Figuren verwendete ich Farben von Vallejo sowie AK. Ich werde auch demnächst die neuerschienen Farben von Real-Colors beschreiben, denn diesen geht ja bereits ein sehr guter Ruf voraus. Ich will hier jetzt keine weitere Farben-Oper veranstalten, sondern lasst die Fotos bzw. Bilder auf Euch wirken und findet Euer eigenes Farbmedium und probiert, probiert, probiert.

Fragen beantwortet erstklassig das Team der Berliner Zinnfiguren um Stefan Müller und Joachim Goetz sorgt mit seinen hervorragenden Blogs für die nötige Inspiration. Allen sei herzlichst gedankt.

Bis zu den nächsten Besprechungen bleibt Alle gesund und viel Erfolg Euch Allen bei Euren Projekten.

Frithjof Greiner

Posted in Werkbank.

8 Comments

  1. Wieder mal eine sehr gute Inspiration, nicht etwa ein monumentales Schlachtengemälde zu inszenieren, sondern einen kleinen, aber hochdetaillierten Blick in die historische Einsatzsituation. Wirklich durch dacht: Ganz wenige optische Fixpunkte, die aber hochdetailliert ausgeführt. Ein Sahnestück.

    Außerdem gelingt es mir, hier im Blog immer wieder mal kleine Kniffe mitzukriegen. So doof es klingt, aber ich habe nur immer einen Riesen-Aufwand mit der Bemalung der 98K gemacht. Herr Greiner zeigt, wie es viel simpler geht – einfach das Gewehr am Abzug auf einen Zahnstocher stecken. Darauf sollte man vielleicht selbst kommen, aber manchmal tut etwas Anregung ganz gut…. 😉

  2. Schön ,daß Ihnen das Dio gefällt und das Sie dadurch Inspiration gefunden haben. Es freut mich, daß Sie einige Tips “mitnehmen ” können. Viel Erfolg Ihnen und Freude bei Ihren nächsten Projekten .

  3. Moin,
    Muß zugeben, das ich überhaupt kein Fan von Military Dioś bin, dieses jedoch ist durch seine Komplexität beachtenswert. Mich stört der Einheitsbrei der farblichen Umsetzung, selbst im Herbst wird man in der Natur viel mehr Farben finden als hier. Dadurch gehen Highlights die gut gemacht sind, verloren. Alles in allem aber eine, mit Abstrichen, recht gelungene Umsetzung aus dem Amateur-Bereich.

  4. Hallo Herr Holowaty,
    es gibt verschiedene Möglichkeiten :
    Mit dem Mini-Lötkolben ,wenn er heiß genug ist, vorsichtig eine “Mulde ” formen und nach Abkühlung den sich wölbenden Rand mit einem scharfen Skalpell einritzen, um den Aufprall des Geschosses zu simulieren. Ist im Grunde genommen ganz einfach.
    Die andere Option : Mit einer Minibohrmaschine oder einem normalen Bohrer ebenfalls eine Mulde oder Loch formen und dann mit Spachtelmasse (Zweikomponeneten) ausfüllen und den Rand ebenfalls einritzen. Dauert halt zwecks Aushärtung dann etwas länger. Was wichtig ist : Den Einschuß mit schwarzer Farbe betonen (simuliert Tiefe) und dann das Ganze mit Stahlfarbe ( sehr wenig verwenden ) vorsichtig betonen. Erscheint alles noch zu intensiv, mit stark verdünnter schwarzer Farbe abmildern. Probieren Sie alles erst an einem alten Modell oder einem Stück Plastik. Einfach ausprobieren oder Im Internet recherchieren. und sich Einschläge anschauen. Welche Methode Sie dann anwenden ,bleibt Ihnen überlassen. Am Ende zählt immer das Ergebnis . Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und ich hoffe, daß ich Ihnen helfen konnte.

    • Danke Ihnen! Ich werde das definitiv erstmal an meinem “Übungspanzer” testen – der muss eh so einiges über sich ergehen lassen… 😉

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