So auch dieser wilde Geselle, sprich Berserker, aus dem eisigen Norden im Maßstab 1:10 von Young Miniatures.
Respekteinflößend sieht sie schon aus, diese genial modellierte Büste, die das Werk koreanischer Künstler ist. Beste Detaillierung, vor allem die Darstellung des Bartes. Auch das Bärenfell lädt zum farblichen Austoben ein, wobei “austoben” nicht heißt, dass jetzt unkontrolliert “drauf los” gepinselt werden soll. Diese hervorragende Büste sollte mit viel Geduld zu einem Vitrinen-Blickfang werden. Die Farbpalette besteht aus Acryl- (Model Color und AK, sowie Scale 75 Acryl aus der Tube) und Ölfarben bzw. den Oilbrushern von Mig, die sehr sparsam eingesetzt wurden, hauptsächlich für das Gesicht.
Wir steigen gleich ein:
Das ursprünglich helle Resin wurde mit AK-Panzergrau aus der Sprühdose grundiert. Großer Vorteil: In wenigen Sekunden ist der Auftrag getrocknet.
Die neue AK-Nasspalette ist ein Muss. Im Kühlschrank halten die Farben tagelang. Ebenso Tubenfarben behalten ihre Frische.
Für die Hautfarben wurden wie immer die unverwüstlichen Vallejo Model-Color benutzt. In diesem Fall reicht Beige-Red 804, da anschließend Ölfarben verwendet wurden. Aufhellungen sind hier bereits zu sehen. Auf das Kolorieren des Gesichtes komme ich am Schluss des Berichtes.
Für die Haarpracht sowie für den Bart wurden verschiedene Braun- und Rottöne vermischt und aufgetragen. Es muss experimentiert werden, bis man zufrieden ist. Wichtig ist, dass dann alles mit der sog. “Outling-Methode” betont wird, das heißt, dass sämtliche Vertiefungen mit Schwarz hervorgehoben werden. (Quelle: F.A.Q.-Painting von Kyrill Kanaev ).
Für das Bärenfell wurden die neuesten Farben von Scale 75 auf die Palette gegeben. Im Trockenmalverfahren wurden mit da Vinci-Trockenmalpinseln die ersten Aufhellungen herausgearbeitet.
Aus den unterschiedlichsten Farben entsteht durch stetiges Mischen die endgültige Bärenfellfarbe. Wichtig ist langsames Arbeiten und geduldiges Aufhellen, um die Struktur des Felles zu betonen. Es können ruhig auch Farbtöne wie Grün, Violett oder Rot mit einbezogen werden. Wohl dem, der eine gute Farbvorstellung besitzt.
Bild 13 : So langsam wird es!
Für den Ledergurt werden Farben aus dem Lederfarben-Set von Life-Color verwendet. Bitte diese Farben gut schütteln. Ansonsten sind diese hervorragend.
Der Nordmann geht seiner finalen Phase entgegen.
Der Schild vor und nach der Verwitterung. Die Metallbeschläge sind eine Mischung aus Gun-Metal, Silber und Brass (Messing). Das verwitterte Holz erreicht man mit Andrea-Inks Schwarz, Braun und vor allem Grün. Die Intensität des verwitterten Holzes hängt vom Verdünnen der Tinten ab.
Der Sockel besteht aus einem Stück Styrodur und wurde mit den hervorragenden Tuben-Acrylfarben von Scale 75 behandelt.
Der fertige nordische Krieger.
Am Schluss noch ein Tip für die Gesichtsbemalung:
Wie unschwer auf der Schachtel zu erkennen ist, ist das Gesicht des Wikingers alles Andere als gepflegt, ebenso die Arme. Das Gesicht sowie die Arme werden mit Vallejo Model-Color 804 bemalt. Für das schmutzige Aussehen werden minimal Pinselspitzen mit den Oilbrusherfarben Blau, Rot, Braun, Gelb und Weiß benutzt und aufgetupft, bis man ein schmutziges Aussehen erreicht hat. Die Aufhellungen an den Wangenknochen sollten ein blass-weiß-graues Aussehen haben. Für die Schmutzfarbe ist das Zugeben von Blau enorm wichtig. Mit Andreas Ink-Rot werden minimalst noch Blutspritzer simuliert. Aber bitte: Es sind nur Tips, denn das Umsetzen ist Sache jedes Einzelnen und mit Geduld verbunden.
Ich hoffe, dass beim Betrachten dieser Büste wieder Inspirationen geweckt wurden und danke den “Berliner Zinnfiguren” für diese großartigen Miniaturen und meinem Modellbaufreund Joachim Goetz für seine wie immer hervorragende Bloggestaltung. Freuen wir uns auf weitere tolle Überraschungen aus dem unvergleichlichen Modellbau-Figuren- und Literaturparadies in der Berliner Knesebeckstraße!
Allen viel Gesundheit und Erfolg bei ihren Projekten !
Frithjof Greiner
Also, wie Sie das gemacht haben, gefällt mir ehrlich gesagt noch besser als das Ergebnis des koreanischen Künstlers. Vor allem, wie sich der Blick des Betrachters trotz der ungeheuren Detailvielfalt sofort auf diese irren Augen richtet – wirklich klasse. Dazu diese feine Differenzierung zwischen Bart, Haaren und Fell. Das kommt im dem Foto besonders gut heraus, wo Sie die Büste in der Hand halten.
Wie kommen Sie denn mittlerweile mit den Scalecolor-Tuben von Scale75 klar? Ich habe damit noch nicht viel gemacht, aber mein Eindruck ist, dass sich diese Farben eher für größere Maßstäbe eignen, also nicht 1:35. Das muss ich irgendwie mal konzentriert ausprobieren, da ich die in vorauseilender Begeisterung nämlich fast alle gekauft habe…*lach*
Es freut mich, daß Ihnen dieser “wilde Mann ” gefällt ! Inzwischen haben mich die “Berliner ” wieder hervorragend mit zwei neuen Büsten zur “Bemalungsbesprechung” versorgt .Ebenfalls von NutsPlanet “Broken Spirit ” und ” Odin “. Die Detailvielfalt hebt sich besonders gut durch das schwarze “Outlining ” ab, was man auch bei Ihrem Landser inzwischen sehr gut erkennt. Die Scalecolor- Tuben eignen sich hervorragend zum Trockenmalen ,für die Gesichtsbemalung muß man seine eigene Technik finden, da diese Farben sehr schnell trocknen. Die Farben weisen eine hervorragende Sättigung auf . Für bestimmte Bereiche ,wie zum Beispiel die Bärenfellbemalung ,kann man mit dem Mischen verschiedener Farbtöne hervorragende Ergebnisse erzielen. Es können ruhig grün ,blau ,rot etc. mit von der Partie sein. Am Schluß werden alle Erhebungen noch einmal mit einer hellen Farbe wie Hautfarbe oder einem sehr sparsam eingesetzten Weiß betont. Aber vorher gut auf Küchenkrepp abstreifen. Für den Anfang sparsam einsetzen. Wie Sie sagen : Einfach ausprobieren ,dann kommt man dahin ,wo man hin will. Bis bald und wie gesagt: Fragen Sie ,fragen Sie ! Beste Grüße !