Beim Odin, was für eine Büste! • Berserker von Andrea Miniatures • 1:10

Beim Anblick dieses wildgewordenen Gesellen aus dem Land der Wikinger fröstelt es Einen, denn er ist vom Kampf gezeichnet und vor allen Dingen zum Kampf entschlossen.

Wenn wir ihn in den Teutoburger Wald verorten, muss den Römern vor lauter Furcht das Blut in den Adern gefroren sein. Die “Berserker” waren nämlich für ihre rücksichts- und schonungslose Kampfesweise berüchtigt.

Der Modelleur dieser Büste hat ein wirkliches Meisterwerk geschaffen. Beste Detaillierung des Gesichtes, vor Allem der wütende Ausdruck. Ebenso der Schild ist hervorragend gelungen. Die Bemalung sollte gewissenhaft und mit Geduld vorgenommen werden.

Wir wollen auch gleich damit beginnen!

Alleine das Deckelbild der Schachtel lässt erahnen, was einen bemalungsmäßig erwartet. Blutspritzer inbegriffen.

Der zusammengefügte Kämpfer im “Rohzustand”.

Die Seitenansicht offenbart die hervorragende Detaillierung von Bart und der Haarpartie.

Bestens umgesetzt ist die Gestaltung der Hand (Weißmetall) und der Haltegriff des Schildes.

Der fertige “Rohgeselle” in doppelter Ausführung.

Gesicht und Lederwams ebenfalls in bester Detaillierung.

Die Runen an der Kopfseite sind genial umgesetzt und bedürfen der Geduld und einer gehörigen Portion an “Fingerspitzengefühl”. Die Grundierung erfolgte aus der Spraydose mit AK Panzergrau. Dieser Farbton ist nicht so dunkel wie reines Schwarz und lässt die Detaillierung besser erkennen. Als Alternative kann auch Tamiya XF 69 Nato-Schwarz verwendet werden. Aber das sollte jeder für sich entscheiden.

Die Hautfarbe ist aufgetragen. In diesem Falle sind es Beige-Rot, Brown Sand 876, Basic Skin 815, Cadmiumrot und etwas Scarlet. Der Augapfel ist eine Mischung aus Weiß und Schwarz in ein sehr helles Grau übergehend. Die Iris in Schwarz und das Augenblau ist eine Mischung aus Gey-Blue und Sky-Blue. Alle bisherigen genannten Farben stammen von Vallejo Model Color. Für erste Schatten auf den Wangen und die Bartfarbe verwendete ich von Vallejo 822 Schwarz-Braun.

Die Bemalung der Verzierungsrunen am Kopf erfordert Geduld.

Aufhellungen an Bart und im Gesicht. Die Verblendungen an Wangenknochen, Nasenrücken etc. wurden minimal mit Ölfarbe in einem hellen Hautton nachgezogen.

Der (noch saubere) Schild sorgfältig mit Weiß und Rot coloriert. Die Eisenbeschläge wurden mit Vallejo 822 Schwarz-Braun bemalt.

Erste Blutspritzer wurden mit Andrea Ink Rot imitiert.

Die Verzierungen an den Ärmeln müssen sehr sorgfältig und langsam angegangen werden. Der Pinsel darf nicht ZU WENIG Farbe aufnehmen.

Das Lederwams von hinten.

Furchterregend !

Der vom Kampf gezeichnete Schild. Andreas grüne Ink-Farbe imitiert hervorragend die Verwitterung.

Holzgestaltung mit dem Ak Holzfarben-Set.

Metallfarbe Gun-Metall von Vallejo.

Zusätzlich habe ich dem Schild noch zwei Pfeile “spendiert “. Weitere Blutspritzer zeugen von der Härte des Kampfes.

Der kampfstarke Nordländer in verschiedenen Posen.

Mit dieser Büste ist Andrea Miniatures ein großer Wurf gelungen.

Allen Modellbaufreunden wünsche ich beim Betrachten dieser dynamischen Miniatur beste Inspiration. Ich hoffe, dass mir dies gelungen ist.

Euch das Allerbeste!

Frithjof Greiner

https://www.zinnfigur.com/Nach-Hersteller/Andrea-Miniatures/Berserker.html

Veröffentlicht in Werkbank.

3 Kommentare

  1. Nicht nur Andrea ist bei der Modellierung ein großer Wurf gelungen – ich finde, Sie haben den Beserker brillant zum Leben erweckt. Mir gefallen Ihre Arbeiten ohnehin, aber diese Büste ist IMHO bisher das Beeindruckendste, was Sie hier gepostet haben. Vor allem der irre Blick ist einmalig und davon lebt das Ganze natürlich auch.

    Ich habe wieder mal ein paar Fragen, da ich eine Büste mit ähnlicher Dynamik zu Weihnachten bekommen habe.

    1. Wie machen Sie die Spitzlichter in den Augen? Tupfen Sie da wirklich mit dem Pinsel oder verwenden Sie eine Zeichenfeder oder ähnliches? Ich habe bei derartigen Punkten aus meiner Sicht immer eine zu hohe Fehlerquote mit dem Pinsel und setze – wenn möglich – bei so etwas Zeichenfedern oder Aquarellstifte ein.

    2. Ich habe auch das Andrea Inkset mittlerweile – nur wie bringen Sie die Blutspritzer auf? Sind die gemalt oder womöglich wirklich vom Pinsel mit der Airbrush heruntergeblasen? Das erscheint mir fast zu riskant… 😉 Ach ja, nehmen Sie die rote Tinte dafür unverdünnt?

    3. Der Schild sieht einfach klasse aus. Nur ich wäre nie darauf gekommen, dass Sie die grüne Tinte von Andrea zur Verwitterung nehmen. Könnten Sie etwas näher erklären, wie Sie die Tinte aufbringen?

    4. Die Pfeile geben der Büste ja noch mehr Dynamik! Sind die Scratch gebaut oder haben Sie tatsächlich eine so gut gefüllte “Grabbelkiste”? 😉

    Mir gefällt Ihre Ausführung nicht nur wegen der Pfeile tatsächlich noch besser als die Bemalung des Künstlers von Andrea. Ich finde zum Beispiel, dass die Augen bei Ihrer Büste noch eine ganze Ecke mehr Tiefe haben.

    Vielen Dank für die Mühe mit der Fotografie und der Beschreibung – wieder mal eine klasse Lehrstunde und Inspiration!

    Viele Grüße,

    Christoph Holowaty

  2. Hallo Herr Holowaty,
    gerne beantworte ich Ihre Fragen !

    1: Die Spitzlichter tupfe ich mit einem Pinsel . Er sollte spitz zulaufen und NICHT ZU WENIG Farbe aufnehmen., natürlich auch nicht zu überladen. Man kann auch einen kleinen , minimalen horizontalen Strich machen. Einfach an einer alten Büste ausprobieren. Natürlich können Sie Ihre Methode mit Zeichenfeder etc. anwenden. Ausschlaggebend ist das Endresultat.

    2. Die Blutspritzer keinesfalls mit dem Airbrush herunterblasen. Das wird zu ungenau und vor Allem zu unkontrolliert. Die Inks von Andrea sind sehr intensiv ,daher reicht eine Pinselspitze. Unverdünnt wirken die Spritzer intensiver . Aber möglichst bitte mit dem Pinsel auftragen.

    3. Die grüne Tinte gebe ich auf einen etwas festeren Pinsel, streiche diese auf einem Küchenpapier ab und beginne vom Rand des Schildes von links nach rechts. Die Farbe sollte am Rand intensiver sein als in der Mitte. Danach kann man immer noch mit einem wassergetränkten Pinsel die Intensität kontrollieren. Ist Alles trocken, mit einer Lasur aus Vallejo 950 schwarz mit Wasser überziehen. Sie können auch noch braune Tinte mit hinzumischen,bis Sie zufrieden sind. Das verwitterte Ergebnis ist garantiert.

    4. Die Pfeile sind einfach aus Gußästen gezogen. Den Gußast etwas abkühlen lassen und auseinanderziehen, bis der Pfeil die richtige Stärke hat. Die Pfeilfedern habe ich aus Evergreen – Plastikabfällen mit dem Skalpell geschnitten und mit Sekundenkleber befestigt. Graubraun für die Pfeile und für die Federn weiß. Danach mit einer schwarzbraunen Lasur überziehen Das gibt den Pfeilen ein verwittertes Aussehen .

    5. Die Tiefe in den Augen erreichen Sie mit einem winzigen Tupfer dunkelbrauner Ölfarbe ,den Sie links und rechts an der Nasenwurzel setzen und von links nachrechts ziehen .Also quasi in den Augenhöhlen unter den Brauen. Solange wiederholen ,bis Sie mit der Intensität zufrieden sind. Auch unter den Augenlidern anwenden. Immer erst mit sehr wenig Olfarbe beginnen. Ich empfehle Ihnen das Buch “F.A.Q. Painting” von Kyrill Kanaev ! Absolut hervorragend und bei den “Berliner Zinnfiguren “erhältlich. Kann man nur empfehlen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiter helfen und vielleicht profitieren auch andere Modellbau – und Bemalungsfreunde von meinen “Weisheiten !” ( Lach!)

    Viel Freude und Erfolg !

    Frithjof Greiner

  3. Hallo Herr Greiner,

    ganz lieben Dank – das bringt mich schon wieder deutlich weiter. Die Spitzlichter werde ich jetzt auch einmal mit einem Pinsel an einer “wehrlosen” Figur ausprobieren. Ich habe den Eindruck, dass diese Punktierung einfach noch intensiver ist – vorausgesetzt, man hat die Übung.

    Und auch Ihr Buchtipp ist super, das Werk habe ich nämlich glatt übersehen. Der Preis erscheint da immer etwas hoch bei den F.A.Q., aber ich habe bereits beide Bände zum Thema Diorama und die Teile sind jeden Cent wert. Da hätte ich mir lieber ein paar andere Bücher gespart. Ist jedenfalls bereits bestellt. 😉

    So, jetzt lauere ich auf die nächste Gelegenheit, Holz zu verwittern und teste mal das Grün. Irgendwo ist einem ja klar, dass altes Holz leicht moosig wirkt, aber ohne Ihren Hinweis wäre ich darauf nicht gekommen.

    Viele Grüße und “happy modelling”!

    Christoph Holowaty

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