875/ MD43 Igueriben, 1921 Beneito

Der historische Hintergrund mit dem sich diese Figurengruppe beschäftigt, ist sicherlich den meisten wenig geläufig, aber wieder Mal ein gutes Beispiel dafür, wie scheinbar kleine und unterlegene bzw. unterschätzte militärische Einheiten den großen Kolonialmächten das Leben schwer machen konnten. Die Rede ist von der Auseinandersetzung nordafrikanischer Rifkabylen im Rahmen des Rifkrieges gegen die spanische Kolonial-Armee im nordöstlichen Spanisch-Marokko. Am 14. Juli 1921 überfielen die Rifkabylen unter Abd al-Karim einen Versorgungstrupp der Spanier, aus der Garnison Annual kommend, bei Igueriben und nahmen die Spanier mit zwei zuvor erbeuteten Kanonen unter Beschuss und belagerten erfolgreich ihre Widersacher. Nach diesem Erfolg kam es einige Tage später zur Schlacht um die Garnison von Annual. Als Folge von Nachschub- und Wassermangel musste die Garnison aufgeben. In Spanien sprach man im Zusammenhang mit der Schlacht vom Desaster von Annual. Die Niederlage führte in Spanien zu einer innenpolitischen Krise und zu einem Umdenken über die Kolonialpolitik in der Rifregion.


Zentraler Punkt des Bausatzes scheint das Lasttier zu sein, wobei nur vermutet werden kann, ob es sich um einen Esel handelt. Egal, das Tier wehrt sich vehement gegen einen wie auch immer gearteten Einsatz. Vielleicht soll es helfen die o.g. Kanonen herbeizuschaffen? In jedem Fall ist das Ganze sehr ausdrucksstark (der widerspenstige Esel und sein überanstrengter Bändiger sind fast schon komisch). Gute Beneito Tradition also. Das gilt auch für die schlanke Modellierung der Figuren von Meister Augusto Ferrer Dalmon in exakt 54 mm, sowie deren Gussqualität, die stark an die Figuren des Herstellers aus den 90er Jahren erinnert. Das ist ein bisschen wie Persil, das weiß man, was man hat. Man unterliegt hier auch keiner Bastelorgie, es gibt nicht mehr Teile als unbedingt nötig. Außerdem sind alle Figuren mitsamt ihren Teilen separat verpackt, kein Rätselraten also. Nacharbeiten muss man nur am Hals des Zugtieres, ein wenig spachteln reicht aus. Ja, und die Szenerie, in einfachem Resinguß, rundet die Geschichte perfekt ab.

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4 Kommentare

  1. Wunderbare Szene. Wenn ich nicht so ungelenk beim Bemalen von Pferden wäre, hätte ich mir die wohl schon zugelegt. 😉 Es ist übrigens ein Pferd, kein Esel – sieht man am Schweif. 😉

    • Hallo Herr Holowaty, – auch beim Bemalen von Tieren gilt es immer, die Realität als Vorbild zu nehmen! Und Üben, üben, üben …! :0)

  2. Ja, ich malträtiere seit einiger Zeit ein “Test-Pferd” in 1:35, das sich nicht wehren kann… 😉 Die andere Vignette von Beneito mit den 7 spanischen Soldaten im Rif-Krieg gefällt mir aber sogar noch besser. Wenn bei mir nicht noch so viel auf der Werkbank liegen würde, hätte ich die längst bestellt.

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