Austin Putilov • Maßstab 1:35 • Bemalung und Dioramenbau

Austin Putilov – In England konstruiert, in Russland produziert und in Deutschland in Dienst gestellt!

 

Die Schlichtheit und die spartanischen Ausführungen der Fahrzeuge des 1. Weltkrieges faszinieren seit jeher viele Modellbauer. Die Fa. Sparta hat den bekannten Austin Putilov im Maßstab 1:35 herausgebracht und beweißt auf ein Neues, dass Resinbausätze nicht zwangsläufig mit „Mehrarbeit“ verbunden sind.

Das Modell
In der Packung befinden sich rund 30 Bauteile die sauber und blasenfrei in hellgrauem Resin produziert sind. Die Angüsse sind so geschickt gesetzt, dass meistens schon ein scharfes Skalpell genügt, um diese zu entfernen. Mit feinem Schleifpapier werden die Teile nun versäubert und in einem Seifenbad von Trennmitteln befreit. Eine einfache, aber durchaus durchdachte Bauanleitung stellt den Modellbauer vor keinerlei Probleme. So sollte die sorgfältige Montage des Austin binnen weniger Stunden erledigt sein. Da alle Details von Aussen her zugänglich sind, kann das Modell getrost vor der Lackierung montiert werden.

Alle Bauteile auf einen Blick!

Die Lackierung
Wie so oft bei Fahrzeugen aus dieser Zeit, gibt es auch für den Austin Putilov keine Farbdokumente, mal abgesehen von einigen Zeichnungen. Da mein Radpanzer im Dienste der Reichswehr steht und demnach ein Beutefahrzeug ist, wurde das ursprüngliche russische Grün übermalt. Aus zeitgenössichen Berichten ist zu entnehmen, dass die Standard-Lackierung in einem dunklem Blau-Grau angelegt wurde. Es sind aber auch Schwarzweiß-Fotos bekannt, die eine 3-Farb-Tarnlackierung zeigen. Nachdem das gesamte Modell mit einem Matt Schwarz grundiert wurde, übersprühte ich das Fahrzeug mit einer Mischung aus Steingrau und etwas Anthrazit aus dem Revell-Airbrush-Sortiment. Dieser Farbauftrag erfolgte lasierend, d.h. in mehreren feinen Durchgängen, damit die schwarze Grundierung an den Ecken und Kanten noch durchschimmern kann. Nach einer ausreichenden Trocknungsphase hellte ich die großen Flächen an der Wanne und den Türmen mit einem Hellgrau, ebenfalls von Revell, wieder auf. Damit sind die Spritzarbeiten vorerst abgeschlossen.

Diverse Trockenmaldurchgänge lassen den Putilov „alt“ aussehen.

Mit einem Hellgrau werden die Farbnuancen auf der Karrosserie herausgearbeitet.

Markierungen, Alterung und Verschmutzung

Die Fa. Sparta bietet den Austin wahlweise in drei verschiedenen Ausführungen an. Der Unterschied zwischen der deutschen und russischen Version liegt in der Ausführung der Geschütztürme, die in zwei Varianten der Packung beiliegen. Die Reichswehr tauschte die Maxim-Maschinengewehre gegen ihre 08/15-MG´s aus und veränderte hierbei auch die Drehlafetten der Türme. Ein Decal-Bogen mit britischen, russichen und deutschen Markierung sind im Packungsumfang enthalten. Nach dem Anbringen der Nassschiebebilder wurden die weiteren Malarbeiten nun mit dem Pinsel vollzogen. Mein Austin sollte erst seit einigen Wochen nach seiner Neulackierung in Betrieb sein und daher nur ein mäßig verschmutzes Aussehen aufweisen. Nachdem alle Kanten mit einem hellen Staubgrau trockengemalt wurden, habe ich sämtliche Nieten und Vertiefung noch mit einem Lasurschwarz betont. Einige Pigmente kamen zum Einsatz und lassen den Wagen „verstaubt“ aussehen. Auf die Darstellung von Rost habe ich weitestgehend verzichtet.

Der fertig bemalte und verschmutze Radpanzer. Um die Pigmente und Markierungen vor Schäden zu schützen wurde das Modell mit Mattlack übersprüht.

Erste Stellprobe des Fahrzeuges auf der noch nicht fertigen Vignette.

Richtig präsentiert!

Ein kleiner Bilderrahmen, der neben dem Fahrzeug noch eine gewissen Spielraum für die passende Umgebung gab, war Ausgangsbasis für das Schaustück. Eine Kopfsteinpflasterstraße aus dem Programm von Verlinden, eine Mauerecke von Sparta, eine Laterne und eine Parkbank von Miniart und ein selbstgebauter Lattenzaun aus Kunststoffprofilen sind die Hauptbestandteile der Vignette.

Alle Accessoires wurden auf dem Bilderrahmen fest verklebt, grundiert und anschliessend sorgfaltig bemalt. Hierbei sollten man darauf achten, dass die unterschiedlichen Strukturen und Materialen gut zur Geltung kommen und das Auge des Betrachters fesseln. Besonders viel Mühe habe ich mir bei der Darstellung des Mauerstückes gegeben. Die roten Backsteine geben einen guten Kontrast zum grauen Fahrzeug und der verschmutzten Straße. 

 

Da hat sich die Mühe gelohnt. Die roten Ziegelsteine geben einen interessanten Farbkontrast!
      

Dieser wird noch duch die hellen Mauerfugen und den weissen Putz unterstrichen. Einige Grasbüschel, Efeu und Birkensamen, zur Darstellung von trockenem Laub, wurden auf dem gesamten Gelände verteilt und setzen einige Farbakzente. An der eindrucksvollen und äußerst filigranen Straßenlaterne von Miniart habe ich noch zwei Straßenschilder befestigt, die nochmals Farbkontraste erzeugen. Um der Vignette noch Leben einzuhauchen, suchte ich im Fundus eine passende Fahrerfigur. Die Miniatur des 1. WK – Piloten von Hecker & Goros sollte es werden. Der Kopf des Fliegers wurde behutsam entfernt und durch eine Kopf von Scale Link, mit einer Offiziersmütze ersetzt. Nach einer Bemalung mit Acrylfarben konnte die Figur auf der Vignette ihren Platz einnehmen.

 

Pilot auf 4 Rädern! Die leicht umgebaute Hecker & Goros Zinnfigur.

Das Schaustück aus der Heckansicht. Deutlich erkennt man das aufwändig bemalte Mauerstück, ebenfalls aus dem Hause Sparta.

Um der Nachfrage von gepanzerten Fahrzeugen nachzukommen, begann man 1916 mit der Produktion des Austin-Putilov, der auf den britischen Konstruktionsplänen basierte. Gegenüber der englischen Variante war der Putilov rundum gepanzert und besaß zwei fest laffetierte Maxim-Maschinengewehr auf 2 Türmen. Die 4-Rad angetriebene Panzerwagen war allerdings nur bedingt geländegängig und wurde daher später, um den widrigen russischen Wetterverhältnissen gerecht zu werden, mit einer Halbkette versehen. Insgesamt wurden 60 Fahrzeuge gebaut, 12 Stück davon mit einer Halbkette.

Technische Daten:
Besatzung: 5 Mann, Gewicht: 5200 kg, Länge: 4,88 m, Breite: 1,95 m, Höhe: 2,40 m. Panzerung: 8 mm, Reichweite: 200 km, Antrieb: Austin-Benzinmotor mit 50 PS. Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h (Straße)

Text und Bildquelle: Wikipedia

Veröffentlicht in Werkbank.

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