Enzyklopädie der gepanzerten Fahrzeuge
Band 4
Mig Jiminez

      

Mit dem vierten Band von Mig`s Enzyklopädie-Quintett halten wir ein Werk in den Händen, das man getrost schon als eine Modellbau-Bibel bezeichnen kann. Ich kann mir denken, dass es den einen oder anderen Modellbauer geben wird, der das berühmte „Haar in der Suppe” sucht und vielleicht auch findet. Aber ich sage ihnen: „Leute, lasst es sein! Hier gibt es nichts zu meckern, denn schon alleine die Gestaltung dieses Bandes darf als Höhepunkt dieser Reihe angesehen werden.“

Wie immer ein Vorwort von Mig. Er bezeichnet diesen Band als den Wichtigsten, geht es doch jetzt darum, den fertig gestellten, sauber konstruierten Modellen Leben einzuhauchen. In diesem Fall dreht sich Alles um ein Wort: FARBE! Die Farbe macht`s und unsere Kreativität, die sich dann insbesondere am Verwittern, bzw. Altern der Modelle zeigt. Ist jemand von Natur aus besonders kreativ und besitzt er Vorstellungskraft und ein Gespür für Farbzusammenstellungen, kann sich sein Modell mit in diesem Band angeführten Ratschlägen vom „Einheitsbrei” abheben. Die Darstellung von Schmutz, Dreck, Öl muss untereinander harmonieren. Mig fordert dazu auf mutig zu sein, denn ein realistisch verwittertes und verschmutztes Fahrzeug darzustellen ist nichts für zimperliche Gemüter. Gerade ein Wintertarnanstrich erfordert dies. Mit Entschlossenheit, Freude und um mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln die bestmöglichsten Ergebnisse zu erzielen, sollte man ans Werk gehen. Für Mig persönlich ist und war das Bemalen in der schweren Zeit seines familiären Schicksalsschlages eine wirkliche Art von Therapie zur Selbstfindung und zur Bewältigung. Ich persönlich halte die Seiten 6 und 7 für äußerst wichtig und sollten nicht übersprungen werden. 

Und jetzt ist es Zeit, mit einer gehörigen Portion Spaß an das Bemalen und Verwittern zu gehen.

Band Vier beginnt mit Kapitel 9 und ist in zehn Abschnitte unterteilt. Zuvor gibt Mig eine allgemeine Einführung in die Verwitterungseffekte und weist darauf hin, dass ab jetzt überwiegend mit dem Pinsel gearbeitet wird. Sämtliche Verwitterungsprodukte sind fortlaufend zu der Reihenfolge ihrer Anwendung aufgeführt. Dies ist als grobe Richtlinie zu sehen und jeder Modellbauer kann sie individuell an seine Bedürfnisse anpassen. Als wichtig beschreibt er, dass alle aufgeführten Techniken keinesfalls an JEDEM Modell angewendet werden sollten, da es passieren kann, dass dann die Fahrzeuge zu stark gealtert sein könnten. Man sollte sich die Techniken auswählen, die für jeden im Einzelfall passend wären. Auf jeden Fall rät der Autor, Referenzbilder eines Originals zu Rate zu ziehen um sich dann zu entscheiden, welche Technik man anwenden will. 

In Abschnitt eins sind verschiedene Produkte aufgeführt, die für die unterschiedlichen Effekte benötigt werden. Ebenso die erforderlichen Werkzeuge wie Schwämme, Pigmente, Pinsel und auch im Kosmetikbereich gibt es allerlei nützliche Utensilien. Aber zunächst zu den Filtern: Mig erklärt, dass es verschiedene Arten von Filter gibt: Auf Acryl-und Enamelbasis. Acrylfilter haben den Nachteil, schnell zu trockenen. Die Ammo-Enamelfilter sind sehr mild und geruchsarm und entwickeln keine schädlichen Gase. Darüber hinaus beugen sie dem aggressiven Lösen vorheriger Farbschichten vor. Ab Seite 11 sind diese Produkte sehr übersichtlich aufgeführt. Mit den dazugehörigen Verdünnern und den erforderlichen, verschieden Pinseln abgebildet.

Schon hier kribbelt es bereits in den Modellbauer-Fingern. 

Im zweiten Abschnitt wird kurz auf Referenzen für die Verwitterungseffekte eingegangen, während im anschließenden Abschnitt drei Wert auf die Vorbereitung des Arbeitsplatzes gelegt wird, um schneller, effektiver und vor Allem mit Spaß an die Arbeit gehen zu können. Die Referenzen sollten bereit liegen, um schnell darauf zurückgreifen zu können, ohne wertvolle Modellbauzeit zu verlieren.

Was ich für eine weitere Besonderheit halte, sind ab Abschnitt zwei die sog. „Kurzanleitungen” für die Simulierung von Verschmutzungen.

Sehr effizient und durchdacht. Ebenso das Platzieren und das Fixieren der Schmutzpigmente werden detailliert wiedergegeben. Die weiteren Abschnitte bilden ein wahres Schmutz-, Matsch- und Schlieren-Festival. Hier zeigt Mig , und da scheint er wirklich in seinem Element zu sein , was man mit den angegebenen Produkten, an den richtigen Stellen angewendet bzw. aufgebracht, für unglaubliche Ergebnisse erzielen kann. Voraussetzung ist natürlich Geduld, behutsame Anwendung und die richtigen Vorlagen wie Fotos etc. Ab Abschnitt acht steigert sich das Ganze noch einmal, indem die Wirkung der neuen sog. „Oilbrusher” demonstriert wird und auf deren Vorteile hingewiesen wird: Schnellere Trocknung als herkömmliche Tubenfarben und weniger schmierig. Erwähnenswert auf Seite 121 das Modell eines „Königstigers “, der lange dem Wetter ausgesetzt war.

Absolut gelungen sind die Abschnitte 9 und 10 „Winter-und Wüsten-Weathering”. Ich will nicht die Arbeitsschritte hier einzeln aufführen, dies soll sich der Modellbauer selbst zu Gemüte führen und in sich aufnehmen. Nach dem Studium dieses wirklich hochkarätigen Bandes muss man diese Fülle von Tipps und Anregungen erst einmal verarbeiten, bevor es dann das „Supern”, oder sagen wir es einmal anders: an das „Würzen” der Modelle geht.

Dies beinhaltet dann der fünfte und letzte Band dieser wirklichen Enzyklopädie. Dann geht es um Ausrüstungsgegenstände und weitere Details. Freuen wir uns darauf, was am Schluss noch aus einem Modell herausgeholt werden kann. Ich bin gespannt!

Fritjhof Greiner

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Veröffentlicht in Andruck.

2 Kommentare

  1. Die Bücher sind richtig gut ich bevorzuge zwar die englische Ausgabe aber das ist ja Geschmackssache .In dieser Serie kann man von Anfang an die Schritte der Modelle gut erkennen ist was für Anfänger Fortgeschrittene und Spezialisten hier findet jeder etwas und kommt dadurch zu besseren Modellen .Ich kenne kein besseres Werk .

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