Bemalung eines Panzerkommandanten von Frithjof Greiner

Panzerkommandant, Normandie 1944 von Young Miniatures

Material: Resin im Maßstab 1:10

Es ist immer wieder bemerkenswert, was unsere Freunde aus Korea für die Figuren- bzw. Büstenbemalung schaffen. Neben dem Thema “Zweiter Weltkrieg ” gibt es von Young Miniatures auch Büsten vieler anderer Epochen, die nicht minder genial modelliert sind. Das Sortiment reicht von der Antike bis hin zu modernen Armeen.

   

Die fertig bemalte Büste. Achten Sie auf die feinen Details, wie den Fingerring oder die filigrane Zigarette. 

      

Die gut gefüllte Packung verspricht puren Bastel- und Bemalungsspaß.

Im Fall meiner Büste handelt es sich um einen Panzerkommandanten während der Kämpfe 1944 in der Normandie. Ich möchte vorerst noch erwähnen, dass es sich hier um Geschichte handelt und dies keine Verherrlichung des Krieges darstellt. Also Uniformen und deren Bemalung sind lediglich der originalgetreuen Wiedergabe der damaligen Epoche geschuldet.

Beim Material der Büste handelt es sich um Resin. Sauber gegossen, müssen lediglich die Angußstücke vorsichtig entfernt (Trennscheibe oder Schleifaufsatz der “Mini-Mot”) und nachgeglättet werden. Vorsicht ist bei der Bearbeitung gegeben! Da es reichlich Schleifstaub gibt, sollte man bei den Schleif- und Sägearbeiten unbedingt eine Staubmaske tragen. Der Zusammenbau sollte behutsam vonstattengehen, beinhaltet der Bausatz doch filigrane Teile für die Kopfhörer und die dazugehörigen Drähte für die Leitungen.

Eingespannt in einen Figurenhalter ist die Büste bereit zum Bemalen. 

Fertig zusammengebaut ist der Offizier schon im unbemalten Zustand ein “Hingucker”. Zwei Besonderheiten stellen die Schirmmütze und die Lederjacke aus U-Bootbeständen dar. Darauf werde ich noch gesondert eingehen.

Grundiert wurde mit der Airbrush und Tamiya XF-69 Nato Black. Dieser Farbton ist etwas heller als das reine XF-1 Schwarz und lässt so die Konturen besser erkennen.

Danach erfolgte ein ziemlich dunkler Hautton aus Vallejo 814 Cadmium-Rot und 876 Sandbraun, gemischt im Verhältnis 1:1.

Diese dunkle Grundfarbe wurde nach und nach mit 815 Skin-Tone aufgehellt. Damit wurden Nase, Nasenflügel, Wangenknochen etc. betont. Schatten erfolgte mit 859 Black-Red.

Nun passierte etwas, was mich fast verzweifeln ließ. Entgegen meiner Gewohnheit, mit der Augenbemalung zu beginnen, wollte ich mich damit erst nach Fertigstellung des übrigen Gesichtes auseinandersetzen. Ich folgte damit der Methode von Jaume Ortiz, um eine neue Reihenfolge auszuprobieren. Das führte dazu, dass ich mich so sehr an der
Hautbemalung festbiss, dass mir plötzlich nichts mehr gefiel.

Hier handelte es sich dabei eindeutig um eine Verschlimmbesserung was beinahe zur Folge hatte, dass ich die Büste, man möge mir verzeihen, dem Mülleimer opfern wollte. Zudem kam noch hinzu, dass einige meiner Pinsel ihren Dienst getan hatten und die Augenbemalung in einer für mich absoluten Katastrophe zu enden schien. Erst nachdem meine Frau mir riet, einmal eine Nacht darüber zu schlafen, bevor ich etwas Unüberlegtes tun würde, ging ich das Problem neu an. Glücklicherweise hatte ich mich in Kulmbach während der Zinnfigurenbörse bei meinen “Berlinern ” mit neuen Pinseln versorgt , sodaß ich nach meiner Verzweiflung mit der Bemalung neu beginnen konnte.

Also Alles nochmal von vorne: Hautgrundton und dann die Augenbemalung. Mit einem Retuschierpinsel der Stärke 4/0 (Spitze abgerundet) ging die Augenbemalung einschließlich der Pupille bzw. Iris problemlos vonstatten. Natürlich ist auch bei den besten Pinseln mit allergrößter Sorgfalt und Geduld vorzugehen. Mit der Zeit kam ich dann auch der Vollendung des Gesichtes immer näher. Ein Hinweis und bitte nicht als Schleichwerbung zu verstehen: Hans-Günther Scholz von den Berliner Zinnfiguren gab mir in Kulmbach den Tipp, es für die Augenbemalung einmal mit den Micro-Pinseln von da Vinci zu versuchen. Es gibt sie in den Stärken 5/0, 10/0,15/0 und 20/0. Ausgezeichnet für allerfeinste Linien. Damit war ich in der Augenbemalung ein großes Stück vorangekommen.

Ein weiterer Tipp: Die meisten Figurenmaler wissen, dass ein Auge nie rein weiß ist und jeder mischt sich seinen persönlichen Farbton für den Augapfel. Ich nehme hierfür 815 Basic-Skintone mit ein klein wenig Light-Flesh gemischt.  Nun genug über diese Bemalung mit Hindernissen. Am Ende zahlte sich meine Geduld aus und das Gesicht wurde endlich ZUM wirklichen Gesicht.

Zur Schirmmütze noch eine Bemerkung: In den meisten Fällen sah man von den Schirmmützen ab , da sie in ihrer breiteren Ausführung für die Kopfhörer etwas unpraktisch waren. Aber das tut dem Erscheinungsbild dieser Büste keinen Abbruch. Im Gegenteil! Über die Bemalung derselben möchte ich mich hier nicht weiter aufhalten, da jeder seine eigene
Methode besitzt. Aber vielleicht noch ein kleiner Tipp: Die rosa Paspelierung an der Mütze zusätzlich noch mit einer schwarzen Linie (Outlining) nachziehen. Macht diese komplexer. Das gleiche gilt auch für den Hoheitsadler, etc.

Zu guter Letzt noch zur Lederjacke: Ab 1944 wurde die W-SS für ihre Panzerbesatzungen mit Lederkombinationen aus U-Bootbeständen beliefert. Diese hatten den Vorteil, dass bei brennenden Panzern die Besatzungen nicht so schwere Verbrennungen davontrugen. Um Leder in der Figurenbemalung darzustellen, möchte ich den Bemalungsfreunden keine Ratschläge geben, da jeder seine eigene “Prozedur “vornimmt. Es sei mir jedoch gestattet, kurz meine Version zu erläutern und dieser Tipp stammt von meinem Freund Günther Sternberg:

Die Jacke mit Vallejo “Glossy Black” 861, also glänzendem Schwarz bemalen und danach mit einer braunen, oder besser gesagt, braun-rötlichen Ölfarbe TROCKEN malen. Dabei die Farbe so lange auf einem Tuch abstreifen, bis nur noch minimalste Farbe auf dem Pinsel haftet. Danach äußerst behutsam über die Jacke streichen, bis sich der gewünschte Ledereffekt einstellt. Es braucht etwas Geduld.

Vielleicht hilft dieser Ratschlag dem Einen oder Anderen. Die Kopfhörer sollten gummiartiges Aussehen aufweisen und die Leitungen mit einer rotbraunen Farbe versehen werden. Originalfotos helfen hierbei ungemein. Aufpassen, denn der Kopfhörerbügel war ebenfalls aus Leder!

Liebe Figurenmaler, solltet Ihr Euch für diese Büste interessieren hoffe ich, dass Ihr beim Betrachten der Bilder ebenfalls Lust bekommt, Eure Vitrine zu erweitern. Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Bemalung und danke meinem Modellbaufreund Joachim Goetz für die immer tolle Blog-Arbeit, meinem Freund Günther Sternberg für die vielen guten Ratschläge und nicht zuletzt dem Team der Berliner Zinnfiguren für seinen immer hervorragenden Beratungsservice.

Viel Erfolg und gutes Gelingen und ich hoffe, das Betrachten der Bilder erspart weitere Erläuterungen zur Bemalung.

Frithjof Greiner

Veröffentlicht in Werkbank.

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