Bergepanther Teil 1: Ein Gastbeitrag von Andi Montag

Der Anfang von allem Freud, Leid und verlorenen Nerven lag im Kauf des Buches ‘Combat History of >Schwere Panzerjäger-Abteilung 653<' v. K.H. Münch, welches ich vor gefühlt 16 Jahren beim Preußischen Bücherkabinett erwarb. Die ursprüngliche Intention waren Fotorecherche und Dioramainspiration zum Tamiya-Jagdtiger. Im Buch enthalten DIE ZWEI Fotos vom "Bergepanther" mit Pz.IV Turm! 

Sofort alles liegen und stehen lassen, Bergepanther besorgen, Turm liegt vor!
Ernüchternderweise stellte sich bald heraus, das Italeri-Bergepanther Modell war hierfür nicht nutzbar. Die Originalversion des “Sonderlings” war eine gewöhnliche Pantherwanne, evtl. als Scheibert B-Panther Umbau mit aufgebolztem IVer Turm. Das Modell habe ich dann so auch realisiert. Der Bergepanther fand seinen Weg in den Stapel, der Jagdtiger ebenso, die Pz.IV Wanne dient seit Jahren als Probe-Lackier-Opfer.
Nach einigen anderen Modellen, nie OoB, immer Diorama, möglichst Wettbewerb, kam ich 2014 bei den Oberschleißheimer Modellbautagen an ein Dragon Jagdpanther 20€-Schnäppchen. Bei der ersten Durchsicht der Schachtel sprang mir sofort die Drehstabfederung ‘ins Auge’! Diese könnte doch durchaus im Bergepanther Verwendung finden?!!
Die großen Mankos des Italeri Bausatzes, die Detailierung+Originalität, hatten meinen Enthusiasmus schon ein paar mal ausgebremst. Der Kauf der guten CMK Interior Sets/Panther waren auch kein Beschleuniger. Zurüstsets von Verlinden und Tank Workshop waren nicht mehr aufzutreiben.
Das kurz zuvor erhaltene, sehr geile Buch von Panzer-Tracts 1/16-1und nun die Drehstäbe waren dann jedoch die Initialzündung. Wieder umdisponieren, Jagdpanther ohne Drehstäbe in, Bergepanther aus dem Stapel und los geht’s, diesmal mit dem Vorsatz: aber richtig!
 
 
Nach intensiven Recherchen in den gut bebilderten Büchern von Panzer-Tracts, Panzerwrecks, Motorbuch-, Schiffer-, VDM-Verlag, Culver&Feist, etc., durch die Bank aus der Knesebeckstr. 88, habe ich mit Scratcharbeiten an der Wanne und im Innenteil begonnen. Hier kamen die sehr guten CMK-Sets zur Hilfe, jedoch ohne die Halbreliefs der Federung (für die Kampfpanzerversion absolut top), einiges wurde noch mit Messingprofilen und Kupferdraht detailliert. Im Innenbereich habe ich die Zusatztanks, die Batterien sowie einige Ablagefächer, die Aufnahmelager der Winde und die zusätzl. 2 Sitzplätze hergestellt. Im Motorbereich wurden unterhalb der Gitter ein paar Kanten angedeutet um die gähnende Leere zu füllen.
 
 
Die Winde habe ich nach dem exzellenten Plan in Panzer-Tracts – auf 1/35 kopiert – aus Polystyrol erstellt und zahlreiche Details aus Messingblechen, -rohr und -drähten angebracht, sowie mit allerlei Schrauben v. Plus Model garniert.   

Alles wurde grundiert, mit Vallejo-Farben geairbrusht und mit Ölfarben gealtert.
Da ich durch meinen Brötchenerwerb nur am Wochenende zu haus bin, war dann nach 330 Stunden in 1½ Jahren endlich Hochzeit mit der stark überarbeiteten Oberwanne – an diesem Italerikonstrukt ist übel was nur übel sein kann.
 
 
Zur Herstellung des Erdsporns, der Aufbauten und Aussendetails wurden neben den erwähnten Materialien zudem auch Holz, Kupferblech und -draht, sowie Alublech und -rohre verwendet. Außerdem fanden noch Schürzen und ein Panther-Exterior Set von Eduard Verwendung. Insgesamt habe ich noch knapp 2,0 Meter Schweißnähte aus gezogenem Gussast anfertigen müssen.
 
 
Für das Fahrwerk hatte ich noch Bronco-Einzelgliederketten im Stapel welche aber auch noch für Zusatzarbeit sorgten, da sie für die Italerizähne nicht so richtig kompatibel waren. Danach wurden der Innenbereich und das fertig behandelte Fahrwerk maskiert, alles grundiert, Tamiya und Vallejo-Farben mit der Airbrush verwendet und die rotbraunen Umrandungen aufgepinselt. Darauf folgten ein Filtern der Grundfarben, versiegeln mit Vallejo Mattlack und ein leichtes, gesamtes Wash mit Vandyck-Braun Ölfarbe. Die Kratzer und Abplatzer mache ich mit Vallejo mittels Pinsel und Schwamm, die rostigen Schrammen mit Umbra gebrannt und Rost-Wash von Mig. Abschließend wurden noch Pigmente aufgebracht. 

Damit waren dann knapp 700 Stunden Freizeit sinnvoll gestaltet…
 
 
 
[Vielen Dank an Andi für diese beeindruckende Dokumentation seines Baus. Viel vom Ursprungs-Bausatz ist ja nicht mehr übriggeblieben 🙂 Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! Florian]
 
 
 
Veröffentlicht in Werkbank.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert