Eine Burgruine – aus Pappe, Holz und Ton

         

Widmen wir uns heute wieder einmal der “Resteverwertung”.
Beim Stöbern im Internet stieß ich auf lasergravierte Glaswalzen mit denen man verschieden Muster in Modelliermassen einprägen kann. Sofort kam mir die Idee einen Turm zu gestalten. In der besagten Materialecke liegt seit geraumer Zeit eine stabile Pappröhre, die vom Durchmesser her ideal geeignet ist. Mit der Feinsäge wird der Turm auf die richtige Größe gestutzt und mit einem scharfen Skalpell werden eine Tür und zwei Fenster ausgeschnitten.

Modelliermassen gibt es in unterschiedlichen Farben. Ich benutze gerne eine graue Masse, die in kurzer Zeit durchtrocknet und danach leicht zu verarbeiten ist. Mit einer Kuchenrolle walze ich die Masse auf einer Kunststoffoberfläche dünn aus. Achten Sie dabei darauf, dass die Masse gleichmäßig dünn gerollt wird.

Die geprägte Strukturwalze wird nun vorsichtig und mit gleichmäßigem Druck über die Modelliermasse gerollt und anschließend mit einem angefeuchteten Skalpell rechteckig ausgeschnitten. 

Jetzt vorsichtig das Mauerwerk aufnehmen und auf den Pappturm aufbringen. Dieses wird so oft wiederholt, bis der gesamte Turm ummantelt ist. Die Fenster und die Tür schneidet man nun sorgfältig aus und glättet die Schnittkanten mit dem Finger oder einem Falzbein. Dort, wo die einzelnen Platten zusammenstoßen kann feuchtes Modelliermaterial als Fugenfüller dienen. Um die Masse um den Turm zu legen, wird hier und da etwas Druck benötigt! Das kann dazu führen, dass an manchen Stellen die Gravierung leidet.

Mit einem Zahnstocher sollten diese Schäden wieder schnell behoben sein.

Wem die Steinstruktur noch nicht grob genug ist, der kann auch hier wieder mit einem Stück Alufolie die Flächen nachbehandeln.

Nachdem wir mit unserem Turm zufrieden sind, stellen wir das gesamte Konstrukt für mindestens einen Tag zum Trocknen beiseite. Nach dem Trocknen geht´s nun an die Dachkonstruktion und die passende Bemalung.

Das runde Turmdach
Ein rundes Turmdach ist eine echte Herausforderung. Wie so oft gilt hier ein Original als Maßstab. Sechs Balsaholzleisten werden passgenau eingeschnitten und immer gegenüberliegend verklebt. Das so entstandene Sechseck ergibt die Grundform des Daches. Die Zwischenräume verfülle ich nun mit Querstreben und lass den Klebstoff trocknen. In der Zwischenzeit schneide ich Balsaholz in gleichmäßige dünne Streifen und cutte diese in gleichgroße Dachschindeln. Nun folgt eine recht monotone, aber notwendige Fleißarbeit. Jede einzelne Schindel muss nun sorgfältig aufgeklebt werden. Wir beginnen unten und arbeiten uns langsam nach oben. Ich habe die Plättchen nicht gezählt, aber es waren sicherlich über Hundert! Die Mühe lohnt sich aber! Das Ergebnis kann absolut überzeugen.

Purer Bemalspaß
Nach dem Haftgrundauftrag kann es mit der Bemalung losgehen. Mit der Airbush sprühe ich den gesamten Turm mit einer beigebraunen Farbe ein. Das Dach bekommt zuerst einmal eine dunkelgrau-braune Basisfarbe. Um die Vertiefungen des Mauerwerkes zu betonen erhält der Turm einen Lasurauftrag mit Schwarz. Einzelne Steine bemale ich mit Hellgrau und Brauntönen, um so eine interessante Wirkung zu erzielen. Witterungsspuren und Schatten sprühe ich nun wiederum mit der Airbrush auf. Das Holz auf dem Dach ist dem Wetter schutzlos ausgeliefert – also finden wir hier ausgebleichte und bemooste Dachschindeln. Diesen Effekt kann man am besten mit Ölfarben und in der Trockenmalweise simulieren. Moose gibt es auch am Mauerwerk – überall dort, wo die Steine den Boden berühren. Die Tür und die Fensterläden sind aus Kunststoff gemacht, schwarz grundiert und mit einer Holzfarbe trockengemalt. Jetzt fehlt nur noch etwas Efeu, wozu ich eine Mischung aus Weissleim und Birkenspritzel anrühre. Die zähe Masse tupfe ich mit einem breiten Pinsel auf den Turm, lasse sie durchtrocknen und bemale sie dann mit diversen Grüntönen – und schon kann Rapunzel ihr Turmzimmer
beziehen!

Fazit:
Sicherlich finden sich noch viele weitere Materialien, die sich im Dioramenbau einsetzen lassen. Aus Gips gegossene Platten kann man mit Graviernadeln, Säge und Schleifpapier bearbeiten und erhält so hervorragende Straßen- oder Mauerteile. Alte Joguhrtbecher oder Essensverpackungen können, ummantelt mit Strukturplatten oder Spachtelmasse, als ideale Basis für Gebäudestrukturen dienen! Es gibt vieles zum Ausprobieren und testen! Dafür sind wir doch Modellbauer.

Veröffentlicht in Werkbank.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert